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RollstuhlfahrerInnen nicht mehr mobil

■ Kürzungen im Sonderfahrdienst nicht akzeptabel

Was für andere Menschen völlig normal ist, wird RollstuhlfahrerInnen nicht möglich gemacht: Mal eben nach Vegesack zu fahren, war bislang durch den Sonderfahrdienst für Schwerbehinderte kein Problem. Doch am letzten Dienstag hat der Senat eine einschneidende Sparmaßnahme beschlossen. Die ca. 1.800 TeilnehmerInnen des Sonderfahrdienstes werden ab dem 1. Juli 1993 nur noch eine monatliche Fahrtkostenpauschale von 250 Mark erhalten.

Der Behindertenfahrdienst wurde 1979 eingeführt als Ausgleich für die behindertenunfreundlich ausgerüstete ÖPNV. Mit der Begründung, daß 42 Prozent der BSAG-Fahrzeuge mit Niederflurtechnik für Rollstuhlfahrer zugänglich sind, und auch die Straßenbahn-Linien verstärkt ab Herbst und Winter benutzt werden könnten, setzt der Senat den Rotstift an. Durch die neue Regelung spart der Senat ca. 3,5 Millionen im Jahr.

Für das Bremer-Fahrdienst- Forum sind die Kürzungen beim Sonderfahrdienst nicht akzeptabel. Bisher hatten die TeilnehmerInnen des Sonderfahrdienstes durchschnittlich eine Fahrt in Bremen (plus Umkreis von 10 km) pro Woche zur Verfügung. Mit der Regelung der neu eingeführten Kostenpauschale ist selbst diese eine Fahrt pro Woche nicht zu finanzieren, sagen sie.

Obgleich mancherorts Verbesserungen eingetreten sind, seien die Zustände noch lange nicht ausreichend, findet das Bremer Fahrdienst-Forum. Dies wußte auch ein Rollstuhlfahrer der taz zu berichten. Vorgestern fuhr er mit der City-Bahn nach Vegesack, konnte dort am Bahnsteig aber nicht aussteigen, weil die Hebevorrichtung kaputt war.

vivA

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