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Problemverlagerung

■ betr.: "Lesben und Schwule werden EG-weit diskriminiert", taz von Thomas F. Kramer

betr.: „Lesben und Schwule werden EG-weit diskriminiert“, von von Thomas F. Kramer,

taz vom 14.5.93

Gut, daß im Beitrag endlich mal ein Thema angesprochen wird, das man anderswo bisher vergeblich in den Medien suchte. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie katastrophal sich die gegenwärtige Rechtslage in Deutschland auf schwul-lesbische Partnerschaften auswirkt, wenn eine/r der PartnerInnen aus einem Nicht-EG-Land kommt.

Seit mehr als zwei Jahren bin ich mit meinem Freund aus Estland zusammen – zur Zeit mal wieder nur „spirituell“. Auf allen Ämtern zeigt man sich gern verständig gegenüber unserer Situation an sich, möchte oder kann aber nicht gegen sich scheinbar noch ständig verschärfende Paragraphen angehen. Selbst direkt angesprochene Bonner Minister lassen in sehr persönlich gehaltenen Briefen wissen, daß auch sie äußerstes Verständnis und Mitgefühl hätten, verweisen dann aber doch nur wieder an die weit untergeordnete zuständige Kommunalbehörde. Wie einfach! So hält man sich weitere, sicher peinliche und nur schwer begründbare Entscheidungen vom Hals. Anstatt jetzt endlich sämtliche diskriminierenden Gesetze zu überprüfen, verlagert man die daraus resultierenden Probleme lieber an die „Basis“. Und wenn da ein/e „bockige“ BeamtIn sitzt ...

Was bleibt mir wohl folglich nur übrig: Go east! V. Röwer, Neustrelitz

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