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Stadtteilsymphonie

■ Horn-Leher BürgerInnen planen multinationales Musikprojekt

Ob als Minnesänger oder Soubrette, mit Balalaika, Posaune oder Bongo — Badewannen- und sonstige SolistInnen sind aufgerufen, aus der Anonymität des home, sweet home in die Öffentlichkeit zu treten, und zwar gemeinsam. Damit nicht genug: Sie werden mit anderen Gruppen zu Bands avancieren, ein Orchester bestücken und ihr Singen und Musizieren wird ein großes multinationales Spektakel sein. Einzige Voraussetzung: Wohnen oder arbeiten sollten die Musikmachenden in Bremen Horn-Lehe.

„Stadtteilsymphonie“ nennt die „Initiative für ein ausländerfreundliches Horn-Lehe“ ihr ungewöhnlich-attraktives Projekt. Die Idee ist, alle musikalisch Aktiven des Stadtteils zum gemeinsamen Musizieren zusammenzubringen. Jung und Alt. Und sie auch ein gemeinsames Werk aufführen zu lassen. Ihr Werk, das der Bremer Pianist Peter Friemer eigens für Horn-Lehe komponieren wird, die „Stadtteilsymphonie“.

Nicht symphonisch streng, sondern multikulturell bunt soll sein, was da entsteht. Musik ist das Medium. Die Initiatoren des Projekts, die sich seit Anfang des Jahres mit einer Reihe von Aktivitäten für eine vernünftige Ausländerarbeit im Stadtteil stark machen, versuchen damit einen neuen Weg zu mehr Miteinander, wollen neue Nachbarschaften und Freundschaften fördern.

Komponist Peter Friemer stellt sich das so vor: „Ich frage alle, was sie können, lasse sie musizieren, kombiniere die Streicher mit afrikanischer Percussion und den Folklore-Chor mit der Rockband, erarbeite ein bißchen Struktur und lasse viel Raum zur Improvisation.“ Beispielsweise. Größtes Anliegen aller OrganisatorInnen ist jetzt zunächst einmal, möglichst viele potentiell Interessierte mit der Projektidee zu erreichen. Flugblätter werden demnächst in Horn-Lehe verteilt werden. Dieter Mazur von der Intitiative setzt darüber hinaus vor allem auf Mund-zu-Mund-Verbreitung im Stadtteil und plant außerdem, bereits bestehende Musikgruppen und Chöre in Schulen, Kindergärten, Vereinen, Kirchengemeinden etc. direkt anzusprechen. Auch Proberäume werden noch gesucht.

Wer also Lust auf etwas mehr als Badewanne hat: Ein erstes Treffen findet am 3. Juni um 19.30 Uhr im Schulzentrum Ronzelenstraße, Horn-Lehe statt. Aufgeführt wird die „Stadtteilsymphonie“ voraussichtlich Mitte Oktober. Kontakt: Peter Friemer, Tel. 55 78 907

Zwei weitere Musikaktionen des Bremer Komponisten sind Anfang Juni zu sehen, zu hören und zu erleben: In Kattenturm ein musikalischer Stadtteilspaziergang mit Peter Friemer als Tönefänger a la Hameln und in Huchting die Wiederaufführung des rockig-klassischen Musikmixes „Don Quichote“, das erstmals im März in Vegesack gezeigt worden war. vip

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