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Tricks oder schöne Wünsche?

■ Lehrergewerkschaft kritisiert Stellenberechnungen der Schulbehörde

der Schulbehörde

Perspektivlosigkeit und Schönrechnerei hat die Lehrergewerkschaft GEW gestern den Planern in der Hamburger Schulbehörde (BSJB) vorgeworfen. Dem offiziell zugestandenen Defizit von 26 Lehrerstellen fürs kommende Schuljahr stünde in Wirklichkeit ein Lehrermangel von 531 Stellen gegenüber.

So würde die Schulbehörde bei ihren offiziellen Berechnungen rund 50 Lehrerstellen nicht mitrechnen, die für Lehrplanarbeit und Lehrerfortbildung „fremdgenutzt“ werden; zur Verminderung des krankheitsbedingten Unterrichtsausfalls würden 212 Lehrerstellen zusätzlich benötigt. Personalrat Ulrich Becker rechnete zusätzlich noch ein Defizit von 110 Stellen für Gymnasien aus, das durch die in der Praxis längst vollzogene Senkung der Klassengröße von 28 auf 25 Schüler in den Klassen 7 bis 10 sowie die gestiegenen Anforderungen durch die Änderung der Prüfungsordnung für die Oberstufen (APOgyO) entstanden sei.

Auch in anderen Schulbereichen lasse sich die Behörde allerhand „technische Tricks“ einfallen, um die Bedarfe herunterzurechnen, kritisierte GEW-Vorsitzender Hans Peter de Lorent. Dabei müsse Hamburg angesichts der steigenden Schülerzahlen alles tun, um neue Lehrer an die Schulen zu holen. Der von der Enquete-Kommission Schulpolitik errechnete Schülerzuwachs von 47 000 bis zum Jahr 2000 mache jährlich 570 zusätzliche Einstellungen nötig. Man habe die Erwartung an die Bürgerschaftsparteien, hier klare Aussagen für die kommenden vier Jahre zu treffen.

Daß Wahlen bevorstehen, war gestern vielleicht auch daran zu bemerken, daß Schulbehördensprecher Ulrich Vieluf sich eigens zur GEW-Pressekonferenz ins Curio- Haus bemühte, um das Ansehen der SPD-Senatorin Raab zu verteidigen. Die von der GEW aufgeführten Defizite seien allesamt „schöne Wünsche“, aber keine gesetzlich anerkannten Bedarfe. Zudem habe sich die Behörde bei der Prognose der Schülerzahlen mitnichten verrechnet. Die von der Enquete- Kommission Schulpolitik jüngst veröffentlichte Zahl von 187 800 Schülern im Jahr 2000 komme lediglich durch Hinzuzählung der Privatschüler zustande. Bereinigt um diesen Faktor weiche die Prognose der Behörde nur noch um 860 Schüler ab. Allerdings begreife auch die BSJB den Erhalt des Status quo als „große Herausforderung“. kaj

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