■ Der populäre Musikführer: Kick - Ass, Bobo, Jazz & Blue
DER POPULÄRE KONZERTFÜHRER
Kick — Ass, Bobo, Jazz & Blue
Musiker haben manchmal merkwürdige Ambitionen. Die vier waschechten New Yorker Jungs (“Wir sind 100 % Brooklyn“) von Biohazard wollen unbedingt wie Arschtritte klingen. Als „kick - ass hardcore“ bezeichnen sie selber ihre Musik, in der sie heavy metal mit ebenso schweren funk grooves verbiegen. Ihre Songs kommen direkt und ungesäubert von der Straße; sie erzählen von „Drogen, Rassismus, Kriminalität und Gewalt“. Heute abend um 19 Uhr spielen sie im Modernes zusammen mit den „doomcore“(??) Newcomern von Crowbar, die zeigen, daß es auch in New Orleans genug Metal gibt, um daraus Musik zu machen.
Schöne Popsongs die gerade so schmalzig sind, daß man sie kaum noch aus den Ohren herausbekommt, können nicht nur britische Lisas oder Sades singen, sondern auch Bobo (alias Christiane Hebold) aus Halle. Die „sächsische Diseuse“ wird als größte Pop — Hoffnung nach den Rainbirds gehandelt und braucht mit ihren ersten beiden Alben den internationalen Vergleich nicht zu scheuen. Am Freitag (4.6.) um 20.30 Uhr im Modernes kann man „das wilde, träumerische Kind“ live mit ihrer Ostberliner Band und dem neuen Schlagzeuger Andi McGuiness (Ex James Taylor Quartett) erleben.
Ein britischer Singer/Songwriter aus echtem Schrot und Korn, der als Multiinstrumentalist und witziger Geschichtenerzähler ganz alleine das Publikum in seinen Bann ziehen kann, kommt am Samstag (5.6.) um 20.30 Uhr aif den Magazinboden des Schlachthofs:Rory McLeod ist bei seiner „One — Man — Show“, mit der er als Support bei Tourneen von Carmel und Michelle Shocked auftrat, u.a. als Steptänzer und Waschbrett — Spieler zu erleben.
Beim 273. DACAPO — Konzert am Sonntag (6.6.) um 21 Uhr in den Weserterassen ist eine seltsam instumentierte Jazzformation zu bestaunen: Im Tobias Delius Kwartet spielen neben dem Amsterdamer Saxophonisten der Cellist Tristan Honsinger, Tubist Larry Fishkind und Schlagzeuger Han Bennink.
Wenn eine Gruppe sich nach einem Song von Steely Dan benennt, kann sie nicht ganz schlecht sein. Auch wenn Deacon Blue nie wieder so gut waren wie auf ihrem Debutalbum „Raintown“ aus dem Jahre 1987 — auf den guten musikalischen Geschmack des Komponisten und Sänger Ricky Ross kann man sich verlassen. Wirklich mitreißend und neu klangen nur die älteren Stücke. So schwankte das Konzert zwischen gepflegtem Allerweltspop und den old favorites, die vieles wieder gut machten. Am Sonntag (6.6.) um 20 Uhr im Modernes. Willy Taub
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