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■ KommentarBraucht Bremen Krawall?

Ganz verdutzt blickt die Öffentlichkeit auf 200 türkische junge Männer, die an Pfingsten lautstark durch Bremen und Syke tobten: Scheiben gingen zu Bruch, und ein Unbeteiligter wurde verprügelt. Nun werden Streetworker gefordert. Ja hat es solch eine Jugendarbeit denn vorher nicht gegeben? Sind doch die Probleme dieser dritten Generation bekannt: Zur Türkei ohne größeren Bezug, hier weitgehend rechtlos, noch mehr als deutsche Jugendliche von Arbeitslosigkeit betroffen. Offenbar hat man hier bisher auf den mäßigenden Einfluß der türkischen Familienclans und der türkischen Politiker vertraut.

Erwachsene, türkische und deutsche, beschwichtigten auch jetzt sofort: Gemach gemach, Gewalt sei nicht das rechte Mittel. Wie bitte? Lang und geduldig genug gewartet haben die türkischen MitbürgerInnen ja nun wahrlich: auf Streetworker für türkische Jugendliche, auf Kommunales Wahlrecht und die doppelte Staatsbürgerschaft, auch die Abschaffung des türkischen Programms bei Radio Bremen haben sie geschluckt.

Offenbar aber müssen Randgruppen in deutschen Landen Krawall machen, damit sie ernst genommen werden. Braucht Bremen den Krawall? Christine Holch

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