Himmel und Hölle

■ Radio und TV zu Hölderlins Todestag

Mit einem Sicherheitsabstand von 150 Jahren ehren die „teutschen Medien“ den exzentrischen Dichter Friedrich Hölderlin (Todestag: 7. Juni 1843). Kennzeichnend für die Art seines politischen Denkens ist das herrliche Wort im „Hyperion“: „Immerhin hat das den Staat zur Hölle gemacht, daß ihn der Mensch zu seinem Himmel machen wollte.“

Der Dramatiker Peter Weiss verfaßte mehrere Variationen über diesen scheinbar deutschesten aller deutschen Dichter. Eingebettet in eine spannende Fabel – poetisch reich bebildert –, nehmen wir teil an einer Zeitreise durch die Geschichte, deren Aktualität uns vor Augen geführt wird.

Es scheint auf immer und ewig derselbe Konflikt zu sein: die Parallelität eines utopischen Humanismus vs. zwanghafte Repression. Wer sich mehr mit Friedrich Hölderlin und seiner Zeit vertrautmachen möchte, sei auf Radio und Fernsehen sowie auf das im Juni erschienene Bändchen „Exzentrische Bahnen – ein Hölderin-Brevier“ (dtv) verwiesen. Heute am 3.Juni zeigt Nord 3 um 22 Uhr den sechzigminütigen Film „...zerrissen von Liebe und Haß...“ (Leben und Nachleben des Friedrich Hölderlin).

Am 5. Juni um 20 Uhr bringt 3 sat das Theaterstück „Hölderlin“ von Peter Weiss, eine Aufführung aus Rostock. Anschließend Lesung von Bruno Ganz „Andenken“ (22.45 Uhr). Ebenfalls am 5. Juni um 20.05 Uhr bringt Bayern 2 einen Hölderlin-Abend mit Lesungen, Gesprächen und Musik.

Am 13. Juni um 16.15 Uhr (Wiederholung am 16.6. zur selben Zeit) sendet das Bayerische Fernsehen den Film „Der Mann im Turm“.

Im SFB wird ab 7. Juni jeweils wochentags um 8.20 Uhr der „Hyperion“ gelesen. Sprecher: Michael Thomas. Am 8. Juni um 20 Uhr bringt SFB 3 das Hörspiel „Empedokles“ nach Hölderlins Trauerspiel.

Danach schweigen wir weitere fünfzig Jahre über „Priesterlitaneien und Beamtenhierarchien“. Harry Rosina