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Den letzten beißen die Hunde

■ betr.: "Neue Wege braucht das Land" von Tissy Bruns, taz vom 29.5.93

betr.: „Neue Wege braucht das Land“ von Tissy Bruns,

taz vom 29.5.93

Ein paar Vorschläge zur Güte an Ihre zwar eloquente, doch fachlich ziemlich unbeleckte Schreiberin:

– nur ein einziges Jahr in einer Grube arbeiten – Montagehalle oder Büro bei acht Stunden sitzen tut's auch – um den Zusammenhang zwischen Arbeit und Pflegefall zu begreifen,

– ein bißchen Grundrechenarten üben: Denn obwohl es inzwischen mehr Rentenjahre zu finanzieren gibt, hat sich deswegen die Relation zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmereinzahlungen doch wohl nicht verschoben,

– sich mal eine Statistik zu Gemüte führen über die Korrelation zwischen niedrigem Verdienst und ungesundem Arbeitsplatz

– also zwischen niedrigem Verdienst und Krankheitsanfälligkeit

– sodann den Haushaltsplan eines solchen kranken Kleinverdieners anzugucken: hohe Zuzahlungen für Medikamente und „Hilfsmedikamente“ wie Hustentropfen, Schmerzmittel, etc. die's überhaupt nicht mehr auf Rezept gibt (und da hat sich in der Tat die Relation der Anteile zuungunsten der Arbeitnehmer deutlich verschoben); Karenztage; dies in Beziehung setzen zu Fixkosten dieser Familie und sog. „Überschuß“; drohender Arbeitsplatzverlust wegen Krankheit.

Den letzten beißen halt die Hunde. Glücklich ist, wer jung ist, unabhängig, schon gar keine Kinder, pumperlgesund, gutverdienend.

– kostenlose Abgabe von Arsen für alle über 50, denn für die wäre die Pflegeversicherung nach Ihrem Modell garantiert nicht mehr finanzierbar.

– Wie wär's, wenn die Pflegeversicherung mit den Geldern, die aus Reduzierung des Spitzensteuersatzes und der Abschaffung der Gewerbesteuer „frei werden“, finanziert würde?

– Oder: Es heißt, daß gewisse Branchen wie Autoindustrie, Banken, Versicherungen etc. in den ersten Jahren der Wende so zugelegt haben, daß Milliardengewinne ins Ausland transferiert werden mußten. Was wär das doch für ein Batzen für die Pflegeversicherung! Schließlich war der Segen ja auch von den Arbeitnehmern mit erwirtschaftet. Josefine Vogl, Stuttgart

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