piwik no script img

Schrumpfsender SFB

■ Gutachten: 400 SFB-MitarbeiterInnen könnten schon bald ihren Job verlieren

Der Sender Freies Berlin wird seine Belegschaft in den nächsten Jahren um 30 Prozent von derzeit 1.411 auf etwa 1.000 abbauen. Das sieht ein Gutachten der Unternehmensberatung Societät Quickborn vor, das Intendant Günther von Lojewski bereits vor einem Jahr in Auftrag gab. Es soll aufzeigen, wie der Sender an der Masurenallee auf die dramatisch sinkenden Werbeeinnahmen reagieren soll. Die Ergebnisse der Studie, die momentan im SFB kursieren, sehen neben dem Stellenabbau die Verschmelzung von Abteilungen, Vorruhestandsregelungen und die verstärkte Kooperation mit anderen Sendern vor.

Eine Stellungnahme der SFB- Pressestelle zu dem Gutachten war gestern nicht zu bekommen; so bleibt auch die Frage vorerst offen, in welchem Zeitrahmen die mehr als 400 Jobs abgebaut werden sollen und wie „sozialverträglich“ der Schrumpfprozeß über die Bühne geht.

Nicht mehr offen scheint dagegen, daß Intendant von Lojewski bei der nächsten Rundfunkratssitzung am 21. Juni für weitere fünf Jahre bestätigt wird. Das Aufsichtsgremium soll sich laut Informationen der taz bereits parteiübergreifend auf eine Wiederwahl des Senderchefs und des Fernsehdirektors Horst Schättle (SPD- nah) geeinigt haben.

Intendant von Lojewski, dem von Gewerkschaftsseite vorgeworfen wird, ein „Trojanisches Pferd“ des Privatfunks zu sein, scheint also mit der „heimlichen Abwicklung“ des Senders gut voranzukommen. Fraglich, ob ein so verschlankter Sender bei der zu erwartenden Vereinigung mit dem Potsdamer ORB eine starke Ausgangsposition hat – zumal der ORB mit den großen Mehrländeranstalten WDR und NDR gut kooperiert. Ab 5. Juli wollen das Dritte Programm des ORB und N 3 über weite Strecken ein gemeinsames Tagesprogramm ausstrahlen. Der ORB soll 44 Prozent zu dem gemeinsamen Programm beitragen, N 3 und Radio Bremen 56 Prozent. Dann wird auch das N3-Magazin „DAS!“ in Berlin zu sehen sein. kotte

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen