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Auch Paradiesvögel zieht die "StattPartei" an

■ Markus Wegners Liste für "Nicht(mehr)Wähler": "kompetente Nachbarn" statt wendiger Funktionäre als Kandidaten

: »kompetente Nachbarn« statt wendiger Funktionäre als Kandidaten

„Bis zu zehn Prozent sind drin,“ zeigt sich Markus Wegner, erfolgreicher Kläger vor dem Hamburger Verfassungsgericht, überzeugt. „Ins Rathaus kommen wir in jedem Fall“. Wegner, der mit seiner Klage gegen undemokratische Wahlverfahren der Hamburger CDU die Neuwahl des Hamburger Parlaments erzwang, will die vier Rathausparteien mit einer unabhängigen Wählervereinigung im September das Fürchten lehren.

„Nicht(mehr)Wählern“ und Parteilosen außerhalb des „Rechts- Links-Denkens der Schwarz-Gelben und der Rot-Grünen“ will der Kleinverleger eine politische Alternative bieten. Räume in der Hamburger Innenstadt für die neue „StattPartei“ – der Name ist noch vorläufig – sind bereits angemietet. Am Montag abend versammelten sich im Domizil in unmittelbarer Rathausnähe rund hundert Neugierige – vom Punk bis zum 81jährigen Rentner –, die sich in der Bewegung engagieren wollen.

„Wir dürfen nicht alles den Bürokraten überlassen, wir müssen unser Schicksal selbst in die Hände nehmen,“ sagt der 35jährige kaufmännische Angestellte Stephan Ziericks, ehemals als SPD-Mitglied im Stadtrat von Quickborn. Vor drei Jahren trat er wegen der Haltung der SPD zur Wiedervereinigung aus der Partei aus. Ein 52 Jahre alter Architekt, der sich politische Sporen in zwei Bürgerinitiativen verdiente, sieht trotz mangelnder politischer Erfahrung der meisten Interessenten gute Perspektiven für eine Wählervereinigung: „Die Grünen haben auch mal keine Ahnung gehabt. Und das Potential hier ist mit Sicherheit gleichwertig“. Sein Motiv: „Ich will mir später von meinen Kindern nicht vorwerfen lassen, daß ich nichts getan habe, wie wir das unseren Eltern vorgeworfen haben. Wo soll zum Beispiel die Staatsverschuldung noch hinführen?“

Eine 64jährige Rentnerin trieb der Ärger über den „Dreck auf der Bahnhofsbrücke in Poppenbüttel“ her: Auch Paradiesvögel zieht die „StattPartei“ an.

Heinrich Harmsen, sozial engagierter Unternehmer und einer der Initiatoren der Wählervereinigung, findet, daß „der Mitmensch in den vergangenen Jahren auf der Strecke geblieben ist“. Er schlägt als programmatische Schwerpunkte Asyl-, Schul- und Wohnungspolitik, innere Sicherheit und Gesundheit vor. „Und wir müssen uns auch ganz besonders um die Schwächeren dieser Gesellschaft kümmern“. Auf die Wählerliste sollen Kandidaten, die nicht dem Typ des „mit allen Wassern gewaschenen Taktikers“ oder „wendigen Funktionärs“ entsprechen, sondern der „kompetente Nachbar, von dem man annehmen kann, daß er im wesentlichen denkt und handelt wie man selbst“. dpa

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