: Soundcheck
■ Velvet Underground / Maxim Rad - Old / Dakota - The Nexxt Step
SOUNDCHECK
Heute abend: Velvet Underground. Viele ihrer heutigen Gäste waren noch nicht einmal geboren, als die Band sich auflöste, andere glauben heute, daß Velvet Underground so erfolgreich waren wie Lou Reed, wieder andere gehen nur hin, um ihrem Ärger über das kommerzielle Revival mit der Beobachtung eines miesen Heldensterbens Genugtuung zu geben, ganz andere aber haben Velvet Underground immer geliebt und verwechseln die Bedeutung, die der kreative Output im New York der späten Sechziger für ihre Seel hat, mit den niedrigen Instinkten von im Alter zum Rock'n'Roll konvertierten Faltenköpfen. Wie das Konzert heute abend immer auch werden wird, orginal ist daran garnichts. Genausowenig wie die Teilnahme der 74er Weltmeister-Elf bei der Fußball-WM in den USA einen alten Triumph wiederholen kann, genausowenig haben uns die drei Herren und die Dame heute noch ein Erlebnis zu bieten, daß das Synonym Velvet Underground verdient. Als Vorband spielt Luna. tlb
Sporthalle, 20 Uhr
Gehört: Maxim Rad - Old. Daß der New Orleans-Prinzipal Allain Toussaint das neue Album des sich Maxim Rad nennenden Hamburger Songschreibers produziert hat, tut der späten Rückkehr der Alsterdorfer New-Wave-Versuchung gut. Anders als zu jenen Zeiten, als Sounds unsere Erlösung war und Maxim Rad amerikanische Gitarrenhelden zu kopieren versuchte, hat der freundliche junge Mann jetzt den souligen Pop zu einem wirklichen Ergebnis gebracht. Richtig gute Musik, vielleicht etwas zu luftig gesungen und mit doch einigen Scritti-Politti-Echos in den Stücken, weist einen wieder gangbaren Weg auch für Teutonen, sich englischer Phrasen und amerikanischer Vorbilder zu bedienen. Soft und groovy führt Old zwar nicht über den Stand von Bands wie Orange Juice oder eben Scritti Politti hinaus, aber das ist doch schon einmal was. Songs aus Hamburg, die man hören kann, ohne das ewige deutsche Fehler hindurchscheppern, ja die man immer wieder gerne auflegt, gab's lange nicht. tlb
Phonogram
Gehört: Dakota - The Nexxt Step.
Die Angst vor der Lücke, die Panik vor leeren Räumen ist in der Popmusik allgegenwärtig. Gerade noch, daß sich gelegentlich selbsternannte Avantgardisten der Monotonie als Prinzip stellen, bleibt doch der gedankliche Raum beim Hören formbarer Musik stets ungenutzt. Die Hannoveraner Gruppe Dakota, bestehend aus Musikern mit NDW- Vergangenheit, hat sich auf The Nexxt Step jetzt der Besinnung ergeben und mit schwebender Konzentration ein atmosphärisches Ganzes erreicht. Ethnische Musik liefert das Material, das in einem beeindruckenden Verfahren ineinandergefügt wurde. Die einzelnen Instrumente wurden im Kunstkopfverfahren in verschiedenen Räumen (Kirche, Fabriken, Lichthof) aufgenommen und dann zu einer Einheit zusammengemischt. Religöse und meditative Stimmungen werden bewußt erzeugt und verlangen vom Hörer Geduld. Filigran komponierte Momente, Oberton-Gesang und Pop-Erinnerungen finden in diesem endlosen Becken Platz. tlb
Aus Lauter Liebe
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen