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„Galaktischer Kannibalismus“

New York (dpa) – Die Milchstraße „verschluckt“ langsam die Sterne und Gaswolken ihres nächsten galaktischen Nachbarn, der Großen Magellanschen Wolke. Diese Erkenntnis vom „galaktischen Kannibalismus“ stellte der US-Forscher Dr. Douglas Lin auf einer Tagung der Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft im kalifornischen Berkeley vor. Demnach ist die Milchstraße offenbar fünf- bis zehnmal größer als bisher angenommen. Sie besteht vorwiegend aus einer unsichtbaren Masse, der sogenannten „dunklen“ Materie, deren Schwerkraft Teile der nächstgelegenen Galaxie anzieht. Die Umlaufbahn der Großen Magellanschen Wolke (LMC) in einer Entfernung von 160.000 Lichtjahren um unsere Milchstraße läßt nach Meinung von Lin ohne Zweifel erkennen, daß ihr die Milchstraßen-Schwerkraft große Brocken entrissen hat. Mit ihrer Entdeckung haben Astronomen erstmals ein Objekt außerhalb der Milchstraße gemessen. Lin und Kollegen gründen ihre These auf Fotos von 250 LMC-Sternen, die sie vor 14 Jahren vom Cerro-Tololo-Observatorium in Chile aufgenommen und mit jüngsten Bildern verglichen haben. Aus der unterschiedlichen Position der Sterne errechneten die Astronomen, daß sich die Große Magellansche Wolke in einer Geschwindigkeit von 147 Meilen pro Sekunde bewegt, bezogen auf das Zentrum der Milchstraße.

Woraus die unsichtbare Materie der Milchstraße besteht, können sich die Sternforscher bisher nicht erklären.

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