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„Carter No!“-Rufe

■ Dalai Lama doch nach Wien?

Wien (AFP/dpa) – Der Dalai Lama, geistlicher Führer der Tibeter, kann möglicherweise doch an der Eröffnung der UN-Menschenrechtskonferenz in Wien teilnehmen, von der er aufgrund chinesischen Drucks ausgeschlossen worden war. Das deutete der Außenminister Österreichs, Alois Mock, gestern vor Journalisten in Wien an. Der Außenminister des Gastgeberlandes wird voraussichtlich zum Präsidenten der Weltkonferenz gewählt und darf in dieser Funktion über das Rederecht bei der Versammlung entscheiden.

Vertreter von mehr als tausend unabhängigen Menschenrechtsorganisationen (NGOs) aus aller Welt haben unterdessen einen Katalog von Forderungen erarbeitet, die der Konferenz vorgelegt werden sollen. Die Organisationen, die die Rechte von Millionen unterdrückten, gefolterten und ausgebeuteten Menschen gegenüber den 183 UNO-Staaten vertreten wollen, verlangen unter anderem die Einsetzung eines UNO-Hochkommissars für Menschenrechte, die Schaffung eines internationalen Gerichtshofes für Verbrechen gegen die Menschlichkeit und die Bestellung eines Sonderberichterstatters für Gewalt gegen Frauen und geschlechtsspezifische Diskriminierungen.

Unmittelbar nach Verabschiedung der Forderungen kam es in der Plenarversammlung zu einem Eklat, als Delegierte aus Lateinamerika und anderen Ländern der Dritten Welt den als Gastredner eingeladenen ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter niederschrien. Versuche des Präsidiums, Carter Gehör zu verschaffen, blieben erfolglos. Ein großer Teil der Delegierten übertönte mit „Carter No“-Sprechchören die kurze Rede des Ex-Präsidenten, der in seiner Regierungszeit die Menschenrechte zu einem wichtigen Kriterium politischer Entscheidungen gemacht hatte und der heute eine humanitäre Organisation leitet.

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