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Nachgefragt

■ Ums nackte Überleben

Am Wochenende entschied der Länderrat vom Bündnis 90/Die Grünen für eine militärische Intervention in Bosnien. Dieser Schwenk in der Politik kam vor allem durch einen Reisebericht einer Parlamentariergruppe aus dem Kriegsgebiet zustande. Die Bremer Grüne Marieluise Beck war dabei.

Wie kommts, daß die Grünen nun doch für eine Intervention votieren?

Marieluise Beck: Dieser Konflikt in Bosnien ist ein erbarmungsloser Vertreibungs- und Vernichtungskrieg von Serbien und inzwischen auch der bosnisch-kroatischen Seite. Es geht ums nackte Überleben. Wir sehen, daß die Zeit davonläuft. Deshalb hat die Mehrheit der Landesverbände der Partei gesagt, wir sehen ein, daß in solch einer Situation die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten nofalls auch mit militärischen Mitteln seitens der UNO sichergestellt werden muß. Und die verbliebenen 12 Prozent des Territoriums, in dem noch Serben, Kroaten und Muslime zusammenleben, müssen jetzt geschützt werden.

Das heißt für jetzt militärische Intervention?

Die militärische Intervention ist doch schon da. Die serbische und kroatische Seite intervenieren täglich militärisch. Und jetzt muß es darum gehen, dieser militärischen Intervention politisch und notfalls auch militärisch Grenzen zu setzen. Das UNO-Mandat muß erweitert werden. Diplomatie auf dem Friedhof hat keinen Sinn.

Die Befürchtung vieler grüner Parteistrategen war, daß eine das die Partei auseinanderreißen würde. Wird der Beschluß von der Basis getragen?

Viele haben noch nicht begriffen, wie zugespitzt die Situation ist und daß die Zeit für das muslimische Volk davonläuft. Wenn klargeworden ist, daß es sich um einen Ausrottungskrieg mit faschistischen Zügen handelt, dann ist auch vermittelbar, daß in diesem Konflikt auch gewaltsame Mittel eingesetzt werden müssen, wenn nichtmilitärische Methoden scheitern. Das wird die Partei nicht spalten. Fragen: J.G.

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