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Sihanouk ist Staatschef

■ Kambodscha: Erste Sitzung der Verfassungsversammlung mit Hun Sen

Phnom Penh (AP/AFP/taz) Die neu gewählte verfassunggebende Versammlung in Kambodscha hat Prinz Norodom Sihanouk als Staatsoberhaupt des Landes eingesetzt. An der konstituierenden Sitzung am Montag in Phnom Penh nahmen der Chef der stärksten Partei FUNCINPEC, Sihanouk-Sohn Prinz Norodom Ranariddh, und Ministerpräsident Hun Sen von der bisher regierenden Volkspartei (PPC) teil.

Als ersten Akt billigten die 120 Mitglieder der Versammlung eine Resolution, in der die Absetzung Sihanouks als Staatsoberhaupt nach dem Militärputsch von 1970 für ungültig erklärt wird. Das Gremium soll innerhalb von drei Monaten eine Verfassung verabschieden. Ungeachtet dessen, daß noch nicht absehbar ist, welche Regierungsform diese vorsehen wird, erteilten die Delegierten Sihanouk alle Befugnisse, die er zur Führung des Landes benötige – ohne diese Kompetenzen allerdings näher zu bestimmen. Sihanouk hat es in einem gestern bekanntgemachten Brief an den Chef der UNO-Übergangsverwaltung, Yasushi Akashi, „aus gesundheitlichen Gründen“ abgelehnt, das Oberkommando über eine neue kambodschanische Armee zu übernehmen.

Der Versammlung gehören 58 Delegierte der FUNCINPEC-Partei an, zehn Vertreter der Buddhistischen Liberaldemokraten, ein Mitglied einer kleineren Partei und 51 Abgeordnete der PPC – die fast vollständig erschienen. Wie ein Sprecher der PPC sagte, wollte Premier Hun Sen noch gestern nach Kompong Cham fahren, eine der sieben Provinzen in Ostkambodscha, die sich unter der Führung von Vizepremier Chakrapong, zur „Autonomen Zone“ erklärt haben. Die Regierung hat erklärt, sie habe die Kontrolle über die dort agierenden Truppen verloren. Hun Sen wollte nun versuchen, den Sezessionisten ihr Vorhaben auszureden. Unterdessen sagte ein UNO-Sprecher, Anhänger Chakrapongs und Soldaten der FUNCINPEC hätten sich Artilleriegefechte in dem Gebiet geliefert. FUNCINPEC-Miglieder berichteten, Anhänger der Regierungspartei hätten mehrere FUNCINPEC-Politiker ermordet und Parteigebäude angegriffen.

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