: SIPRI sieht keine „Friedensdividende“
■ Stockholmer Institut legt Jahresbericht vor
Stockholm (dpa) – Durch Halbierung der Rüstungsetats in Rußland und der Ukraine sind die Rüstungsausgaben 1992 weltweit im Durchschnitt um 15 Prozent gefallen. Wie das Internationale Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI (Stockholm International Peace Research Institute) in seinem am Dienstag veröffentlichten Jahrbuch 1992 mitteilte, ging auch der Umsatz im internationalen Waffenhandel um 25 Prozent (von 29,8 auf 18,4 Milliarden Dollar) zurück.
Eine „Friedensdividende“ ist damit nach Meinung von SIPRI aber noch nicht in Sicht. Die Zahl der Kriege blieb mit 30 unverändert auf dem Stand des Vorjahres, wobei fünf Kriege beendet wurden (in El Salvador, Äthiopien, Irak/Kuwait, Marokko/Westliche Sahara und Uganda) und fünf neue ausbrachen (Bosnien-Herzegowina, Aserbaidschan, Tadschikistan, Indien/Pakistan und Laos).
Drastisch zugenommen haben im letzten Jahr die militärischen Einsätze der Vereinten Nationen in Krisen- und Kriegsgebieten. Waren 1987 bis 1991 noch durchschnittlich 10.000 bis 15.000 UNO-Soldaten pro Jahr im Einsatz, betrug diese Zahl Ende 1992 schon über 62.000. Die Zahl der Einsätze nahm von acht auf zwölf zu, die Kosten vervierfachten sich auf 1,2 Milliarden Dollar (1,92 Milliarden Mark) jährlich.
In den USA und den europäischen Nato-Ländern setzte sich der Abwärtstrend der voraufgegangenen Jahre 1992 nicht fort, dies vor allem wegen des Golfkrieges.
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