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Lange Geschichte, kurzes Kapitel

■ Aus für Ivan Lendl in Wimbledon bereits in der 2. Runde

Berlin (taz/ dpa) – Eine der traurigsten Geschichten der Sportgeschichte hat soeben ihr 14. Kapitel abgeschlossen. Dieses 14. war besonders kurz. Die Geschichte heißt „Ivan Lendl und Wimbledon“.

Acht Grand-Slam-Titel hat Ivan Lendl gewonnen, die Times nannte ihn „den besten Spieler aller Zeiten, der nie Wimbledon gewonnen hat“. Auch andere Große haben niemals hier triumphiert, aber keiner wollte es je so sehr wie Ivan Lendl. Auf dem Zenit seines Könnens ließ er sogar einmal die French Open und damit auch Weltranglistenposition Eins sausen, um sich noch länger und intensiver auf das ungeliebte, schnelle Spiel vorzubereiten. Und ein paarmal war er auch knapp dran. Seine Final-Niederlagen 1985 gegen Boris Becker und ein Jahr später gegen Pat Cash gehörten sicher zu seinen schwärzesten Momenten.

Das 14. und vielleicht endgültig letzte Kapitel ist schnell erzählt. Aus in Runde Zwei gegen den Franzosen Arnaud Boetsch mit 6:4, 5:7, 3:6, 4:6 und die Geschichte wurde wieder ein Jahr trauriger.

„Ich fühle, ich habe noch einen Grand-Slam-Titel in mir“, hatte Lendl vor kurzem gesagt und es war klar, welchen er meinte. Doch als er jetzt vom Platz ging, wußte jeder, daß dies eine Fehleinschätzung war. Selbst sein Gegner empfand eher Mitleid als Genugtuung: „Ich glaube nicht, daß er jemals Wimbledon gewinnen wird“, erzählte Boetsch und daß Lendl ihm am Netz sagte: „Großartiges Spiel! Viel Glück!“ Es waren die vorerst letzten Worte, die von Ivan Lendl überliefert sind, denn die anschließende Pressekonferenz schwänzte er. Und das verstanden selbst die sonst so konservativen Verantwortlichen in Wimbledon und erließen ihm die für dieses Vergehen fällige Strafe von 2.000 Dollar. to

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