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"Laßt meine NachbarInnenin Frieden!"

■ Sieben Schritte, um gefährdete Mitbürgerinnen und Mitbürger durch Nachbarschaftshilfe zu schützen

Sieben Schritte, um gefährdete Mitbürgerinnen und Mitbürger durch Nachbarschaftshilfe zu schützen

Der Ausländerhaß hat in Solingen erneut seine Opfer gefunden und findet sie weiterhin. Jeder Tag ist für unsere ausländischen NachbarInnen überschattet von Bedrohung für Leib und Leben. Können wir uns damit beruhigen, daß es in unserer Nachbarschaft „noch ruhig“ ist? In einem gesellschaftlichen Klima, das kaum noch eine Hemmschwelle für das Anzünden von Wohnhäusern kennt, ist Solingen überall.

Viele Menschen fragen sich, was sie tun können. Die folgenden Vorschläge ermöglichen einen Schutz von Wohnungen, Geschäften und gefährdeten Personen vor gewaltsamen Übergriffen. Voraussetzung dafür ist, daß wir bereit sind, in unserer nächsten Umgebung auf gewaltfreie Weise aktiv zu werden. [...]

1. AnwohnerInnen (deutsche und ausländische) in der Nachbarschaft, im Stadtviertel werden persönlich angesprochen und darum gebeten, beim Schutz bedrohter Personen (vor allem AusländerInnen, AussiedlerInnen, Flüchtlinge, farbige Deutsche) mitzuwirken.

2. Die betroffenen Personen werden gebeten mitzuteilen, in welcher Bedrohungssituation sie sich erleben und in welcher Weise sie eine nachbarschaftliche Unterstützung als erwünscht ansehen würden.

3. Darüber hinaus können Veranstaltungen im kleinen Rahmen mit AusländerInnen, farbigen Deutschen und anderen bedrohten Personenkreisen über ihren Alltag und ihre Erlebnisse mit Fremdenhaß weiteren, bislang zurückhaltenden Personen Begegnungen und Kontaktaufnahme ermöglichen.

4. All die, die mitwirken wollen, richten einen regelmäßigen Informationsaustausch ein. Es werden die vorhandenen Fähigkeiten und Mittel zusammengetragen, die einen Schutz ermöglichen.

5. Wenn Personen bekannt sind oder werden, von denen Gefahr ausgeht oder ausgehen könnte, sollte Kontakt mit ihnen aufgenommen werden. Gerüchten muß nachgegangen werden, um sie auszuräumen. Es dürfen keine neuen Sündenböcke abgestempelt werden, sondern es müssen Schritte zu einem offenen Dialog unternommen werden.

6. Einrichtung eines nachbarschaftlichen Alarmsystems zum Beispiel: Telefonkette; Verabreden von akustischen Signalen (z.B. Luftdrucksirene, Trillerpfeifensignale) in Gefahrensituationen, auf die hin sich alle in der Nachbarschaft Anwesenden zur Person begeben, die das Signal ausgelöst hat, und dabei selber ihrerseits dieses Signal betätigen; Spaziergänge mit der Aufgabe, zu bestimmten Zeiten auf der Straße zu sein, und Personen ansprechen und so Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit signalisieren; Vorbereitung dieser Spaziergänge auf ein gewaltfreies Verhalten in Konflikt- und Bedrohungssituationen.

7. Erwartungen an die Polizei und andere Behörden formulieren. Druck ausüben und gegebenenfalls Zusammenarbeit vereinbaren. Detlef Beck, Neuss,

Gewaltfreie Aktionsgruppe DÜNE,

Barbara Müller, Wahlenau,

Bund für Soziale Verteidigung

Hilfestellung und Unterstützung bei der Umsetzung des Aktionsaufrufes gibt es u.a. bei folgenden Einrichtungen:

Bund für Soziale Verteidigung, Geschäftsstelle, Friedensplatz 1a, 4950 Minden, Tel.: 0571-29456; Carl-Kabel-Haus, Schulstr. 7. 7075 Mutlangen, Tel.: 07171-74263; Friedens- und Begegnungsstätte Mutlangen e.V., Forststr. 3, 7075 Mutlangen, Tel.: 07171-75661; Friedenskotten Lippinghausen e.V., Milchstr. 81-83, 4901 Hiddenhausen, Tel.: 05221-65485; Gandhi-Informations-Zentrum, Lübecker Str. 44, 1000 Berlin 21 (ab Juli 10501), Tel.: 030-3941420; Kurve Wustrow, Kirchstr. 14, 3135 Wustrow, Tel.: 05843-507; Trainingskollektiv für gewaltfreie Aktion und kreative Konfliktlösung Köln, Scharnhorststr. 5, 5000 Köln 60,, Tel.: 0221-785842 (Graswurzelwerkstatt); Trainingskollektiv Tübingen, Uwe Painke, Charlottenstr. 7, 7400 Tübingen, Tel.: 07071-40483

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