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Vorbeugen ist besser als heilen

■ Landesstelle gegen Suchtgefahren für bessere Prävention

Wenn von Sucht gesprochen wird, denken viele zuerst an harte Drogen wie Heroin oder Kokain. Es gibt aber auch noch die Alko-hol, Tabak-, Spiel-, Fernseh- und Konsumsucht. Prävention, also Vorbeugung und Aufklärung, heißt die Devise, jedenfalls wenn es nach Gerd Rakete, Leiter der Landesstelle gegen die Suchtgefahren, geht. Denn: „Im Vergleich zu den Initiativen anderer Metropolen ist die Suchtprävention in Hamburg unterentwickelt“. Vorbeugung beschränke sich hier nach wie vor auf „unkoordinierte Einzelaktivitäten“, sagte Rakete gestern vor JournalistInnen. Er fordert ein Präventionsmodell nach Züricher Vorbild, für das jedoch noch kein Geld da sei. Die für solche Zwecke in Frage kommende Behörde für Gesundheit, Arbeit und Soziales teilte jedoch auf Nachfrage mit, daß sie für Prävention nicht zuständig sei und verwies an die Jugendbehörde. Drogen, nur ein Problem von Jugendlichen? Andreas Kuschnereit, Sprecher der Jugendbehörde, teilte mit, daß die Stadt schon einiges gemacht habe: „Unter anderem hatten wir schon mal ein Graffitiprojekt, bei dem Anti-Drogenbilder gesprüht wurden.“

Die Schweizer gingen mit ihrer Plakatkampagne jedoch weiter: Sie wollten bei den Bürgern Interesse wecken, sich über das Thema Sucht zu unterhalten. Eine Werbeagentur wurde beauftragt, sich zu überlegen, welche Eigenschaften beim Menschen gestärkt werden müßten, damit das Suchtverhalten zurückginge. Heraus kam eine Werbung, die zu mehr Menschlichkeit aufruft und zum Nachdenken anregt. Auf einem Plakat ist beispielsweise ein sechsjähriger Junge mit einem Fußball zu sehen. Daneben steht: „Tobias B., 19, Fixer“. „Daraufhin haben Hunderte von Müttern bei uns angerufen und gefragt, was sie tun müssen, um so etwas für ihr Kind zu verhindern“, berichtete Urs Abt von der Suchtpräventionsstelle in Zürich: „Die Kampagne hat bei den Menschen sehr viel Hoffnung ausgelöst, daß doch noch etwas zu tun ist.“

Gerd Rakete hofft nun, daß er die Hamburger Politiker von der Wichtigkeit einer Präventionskampagne überzeugen kann. „Langfristig werden nur Konzepte erfolgreich sein, die sich auf Ursachen beziehen, die sich am Gedanken der Vorbeugung orientieren und sich dabei auf die Akzeptanz der Bürger stützen können“, betonte er. Die Hamburgische Landesstelle gegen die Suchtgefahren fordert daher eine gemeinsame gesellschaftliche Anstrengung mit dem Ziel, die präventive Arbeit zu stärken.

Andrew Ruch

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