: Zivis streiken für Abfindung
■ 700 Mark weniger im Beutel nach 15 Monaten/Protest gegen Kürzung
hier das demo-foto
Rund 50 Zivildienstleistende demonstrierten gestern gegen die Kürzungen ihrer Abfindungen. Ein Autokonvoi von Fahrdienst-Fahrzeugen für Behinderte mehrerer sozialer Einrichtungen fuhr am Morgen von Walle aus zur Kundgebung auf den Bremer Marktplatz. Vom 1.7. an sollen Zivis nach ihrer letzten Schicht nur noch 1.800 statt bisher 2.500 Mark erhalten. Die Abfindung dient zur Überbrückung der Zeit nach dem Zivildienst. „Wir arbeiten für 3,50 Mark die Stunde, geschultes Personal ist wesentlich teurer“, kritisierte der Vertrauenszivi beim Arbeiter-Samariter-Bund, Oliver Raabe. Besonders ungerecht finden die Zivis die Besserstellung der Soldaten: Wer sich vor einem Jahr für Bundeswehr-Dienst entschieden hat, bekommt zum 30.6. noch die volle Abfindung, wer sich für Zivildienst entschieden hat, kommt drei Monate später und mit kleiner Börse nach Hause.
Die Bremer KDV-Stelle erklärte unterdessen die verordnete Kürzung des Entlassungs-Geldes für rechtswidrig. Das Bundesamt für Zivildienst habe diese Anordnung ohne eine gesetzliche Grundlage beschlossen, außerdem sei sie verfassungswidrig. Die Zentralstelle für Kriegsdienstverweigerer rät allen Zivis, die mit 1.800 Mark abgefunden worden sind, dagegen Widerspruch einzulegen. mad
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen