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Enttäuscht

■ betr.: "Keine kleinkarierte Lobby-Politik für Lesben", taz vom 26.6.93

betr.: „Keine kleinkarierte Lobby-Politik für Lesben“,

taz vom 26.6.93

Ich bin auch der Meinung, daß wir Lesben mehr als nur Gleichstellungspolitik betreiben müssen. Und wenn wir uns für Frauenrechte einsetzen, sollten wir dort als Lesben stärker und offensiver auftreten.

Trotzdem bin ich als lesbische Migrantin wieder sehr enttäuscht, von einer anderen Lesbe zu hören, „die Rassismusdebatte innerhalb der Lesbenbewegung sei ein Ausweichmanöver“ oder „Lesben sollten diese mea-culpa-Haltung ändern“, denn „die wirklichen Rassistinnen oder Rassisten säßen ganz woanders als innerhalb der Frauen- und Lesbenbewegung“. Das ist teils richtig, aber mit dieser Art zu reden setzt frau/lesbe voraus, daß Lesben, was den Rassismus betrifft, wenn überhaupt, nur Täterinnen sein können, das heißt ganz platt gesagt, Lesben – oder noch genauer feministische Lesben – in Deutschland sind nur weiß und deutsch.

Solche Äußerungen sind für mich wieder ein Beispiel, welches beweist, daß die Rassismusdebatte in der Frauen- und Lesbenbewegung doch nicht abgeschlossen sein soll und darf. Wenn weiße deutsche Lesben sich weiter so ausdrücken und damit andere Lesben ausgrenzen, werden sie eine „arme, diskriminierte Minderheit“ bleiben! Das wolltest Du doch nicht, liebe Jutta, oder? S. Torres, Bonn

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