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Streikoffensive bei InterRent-Europcar

■ Härtere Gangart im Konflikt um einen Haustarifvertrag bei Autovermietung

Die Gewerkschaft Handel Banken und Versicherungen (HBV) hat im Konflikt um einen Haustarifvertrag beim Autovermieter „InterRent-Europcar“ eine neue Offensive eingeleitet: Gestern legten neben den seit Montag streikenden MitarbeiterInnen der Langenhorner Zentrale auch die Beschäftigten in den Vertriebsstätten Harburg, Altona, Flughafen, Rödingsmarkt und Amsinckstraße die Arbeit nieder. Autos konnten fast überall nicht ausgeliehen werden. Die Streikenden machten ihrem Unmut derweil mit einem Autokorso Luft. Motto: „Grüne Welle für einen Tarifvertrag bei Europcar“.

Die neuerliche Streikwelle in der Langenhorner Hauptverwaltung und Disposition zeigt bereits Wirkung. Da in der Europcar-Zentrale schon im vorigen Monat mehrere Tage wegen des Arbeitskampfes die Arbeit liegenblieben ist, geht jetzt wegen des abermaligen Ausstands die dringend benötigte Juni-Abrechnung völlig den Bach runter. HBV-Sprecher Wolf-Rüdiger Felsch: „Um dies aufzuarbeiten, bedarf es nach Angaben der Kollegen mindestens zwei Wochen.“ Die Folgen sind für das Unternehmen schmerzlich. Durch den Verzug kann nun die Pariser Konzernmutter - eine VW-Renault-Holding - nicht wie geplant ihre Halbjahresabrechnung vornehmen. Felsch: „Das hat zur Folge, daß Europcar die gesamte Geschäftsplanung für das nächste halbe Jahr kaputtgegangen ist.“

Die HBV versucht – wie berichtet – seit fast zwei Jahren bei dem größten Autovermieter einen Haustarifvertrag durchzusetzen, um einheitliche Arbeits- und Einkommensbedingungen sowie die Arbeitszeiten festzuschreiben, die bislang individuell ausgehandelt werden mußten oder durch Betriebsvereinbarungen geregelt waren. Während das Unternehmen zunächst Verhandlungsbereitschaft signalisiert hatte, ließ das Europcar-Management im April überraschend die Verhandlungen platzen. Der Streik in der Zentrale wird heute fortgesetzt.

Kai von Appen

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