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"Kontrollierte Abhängige"

■ betr.: "Mit Methadon gegen die Sucht", taz vom 29.6.93

betr.: „Mit Methadon gegen die Sucht“, taz vom 29.6.93

[...] Junkies sind in keinem Fall zu resozialisierende Kriminelle, in manchem Fall vielleicht „Suchtpersönlichkeiten“, doch in erster Linie Menschen, die sich für den Gebrauch einer in Reinform (bis auf die sich möglicherweise ergebende körperliche Abhängigkeit) unschädlichen, jedoch kriminalisierten Droge entschieden haben. Dafür – und nur dafür – bestraft die repressive Drogenpolitik sie mit suchtfördernden und verelendungsproduzierenden Schwarzmarktgesetzen. Menschenwürdig wäre es daher allein, Heroin freizugeben, nicht als verschreibbares Medikament, sondern als Genußmittel, das zum selbstbestimmten Gebrauch denen zugänglich ist, die dies wünschen.

Solange nicht Heroin, wohl aber Methadon legal zugänglich ist, mag man aus pragmatischen Gründen die Ausweitung von Substitutionsprogrammen befürworten. Wer aber, wie Seibert, aus ihnen eine Ideologie macht, landet bei der sozialdemokratischen Variante der repressiven Drogenpolitik: nicht Abstinenz oder Verrecken, sondern der totale gesellschaftliche Zugriff auf Leib und Seele der KonsumentInnen, die Vision der „kontrollierten Abhängigen“. Arbeitskreis Drogen der LSV,

Kiel

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