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: ARD geht mit 3sat ins Orbit

„Sandmann, lieber Sandmann“ wird es ab Dezember bundesweit klingen. Das DDR-Fernsehrelikt ist Bestandteil des neuen 3sat- Programms. Heute nachmittag unterzeichnen die Chefs der sat-Anstalten ZDF, ORF (Österreich) und SRG (Schweiz) in Mainz den Staatsvertrag mit dem Kanalneuling ARD. Das Erste will sparen, beteiligt sich ab dem 1.12. an dem Dreiländer-TV und macht dafür sein Kulturprogramm Eins plus dicht.

Einiges von Eins plus konnten die ARD-Unterhändler in ihren 30- Prozent-Anteil im neuen 3sat- Schema retten. Kernstück des werktäglichen Programmrahmens werden die Nachrichtensendungen der vier Anstalten sein, brav nach Proporz verteilt. „heute“ aus Mainz holt um 19 Uhr das Sandmännchen auf den Boden der Tagespolitik zurück. Eine Stunde später fährt das ARD-Flaggschiff „Tagesschau“ in den 3sat-Hafen. Das Wiener Nachrichtenmagazin „Zeit im Bild“ füllt wie bisher die halbe Stunde nach 22 Uhr, und das Schweizer Pendant „10 vor 10“ behält die rote Laterne am Sendeschluß.

Auf die aus Eins plus gewohnte Wiederholung der ARD-„Tagesthemen“ werden die 3sat-Zuschauer allerdings verzichten müssen. Neu ist dagegen die Übernahme des ARD/ZDF-„Mittagsmagazins“ und die Wiederholung einer Programmstunde des gemeinsamen „Morgenmagazins“ der beiden deutschen Sender von 9 bis 10 Uhr in 3sat. Am Wochenende finden unter anderem Alfred Bioleks Late-Night-„Boulevard“ und das ARD-„Sonntagsmagazin“ Platz.

Geklärt werden muß beim heutigen Spitzentreffen auf dem Lerchenberg noch der rechtliche Rahmen des neuen Programms. Die ARD will zwar gleichberechtigter Partner des ZDF werden, sich aber möglichst nicht an den Satellitenkosten von über 10 Millionen Mark jährlich beteiligen. Im Gegenzug will das Erste dem ZDF den Posten des 3sat-Koordinators nicht streitig machen. Mainzelmann Walter Konrad bliebe dann im Amt. Sein Stellvertreter soll vom für die ARD federführenden Südwestfunk vorgeschlagen werden.Christoph Heinzle