Jetzt tritt auch noch der ADAC zurück...

■ ... von seiner Zustimmung zum Radwegekonzept / Eugen ist verwundert

Er kennt seine Pappenheimer, der ADAC. Und deshalb ist der Spitze der Autofahrer-Lobby auch bewußt, daß sie ihrer Klientel nicht über den Weg trauen kann, schon gar nicht über den Radweg. „Das ist brandgefährlich, denn es wird nicht zu verhindern sein, daß dort Fahrzeuge des Wirtschaftsverkehrs oder Falschparker stehen“ – mit diesen Worten begründete der Präsident des ADAC-Gaus Hansa, Rolf Dieter Rocke, gestern seine Ablehnung des neuen Radwegekonzepts der Hamburger Baubehörde (taz berichtete). Die geplanten separaten Fahrbahnspuren für Radfahrer ab seien mit ihm nicht zu machen, meinte Rocke.

Auch die geplanten Aufstellräume für Radfahrer vor Ampeln, damit diese zuerst die Kreuzungen überqueren können, sind ihm ein Dorn im Auge: „Da bauen sich die Staus auf, außerdem ist das Risiko für die Radfahrer unabsehbar.“ Die Fachleute innerhalb des ADAC seien der Meinung, daß das neue Konzept zu gefährlich für die Verkehrsteilnehmer sei. Damit distanzierte er sich von der Zustimmung des eigenen Vertreters im Fahrradbeirat der Behörde, der das Radwegekonzept mit erarbeitet und voll mitgetragen hat. „Der Mann hat lediglich seine Privatmeinung gesagt“, moserte Rocke.

Die Baubehörde reagierte „überrascht“ auf die Äußerung von Rocke. Der sachverständige Vertreter des ADAC im Fahrrad-Beirat sei direkt vom Büro des ADAC-Präsidenten benannt worden. „Es ist erstaunlich, daß sich ADAC-Präsident Rocke erst jetzt äußert, nachdem die Beratungen des Beirats abgeschlossen sind.“

Für Torsten Prinzlin vom Fahrrad-Club deutet Rockes Rückzieher auf „Desorganisation im ADAC“ hin. „Außerdem können Falschparker wohl kaum ein ernsthaftes Argument gegen mehr Sicherheit für Radfahrer sein“ smv