: Polizei-Koordinator als neuer Ansprechpartner
■ Beamter soll Ausländern weiterhelfen / Reaktion auf Kritik an der Behörde
Eine zentrale Ansprechstelle, an die sich „ausländische Mitbürger“ mit ihren Problemen wenden können, hat die Polizei nun eingerichtet: Der „Koordinator für polizeiliche Anliegen ausländischer Mitbürger“ heißt Klaus-Dieter Reichert und ist 45 Jahre alt (wir berichteten kurz).
Polizeipressesprecher Hans- Eberhardt Schulz sagte gestern der taz, die Polizei habe damit auf Kritik von verschiedenen Seiten reagiert, „daß die Polizei etwas in diesem Bereich tun müsse“. Zwar habe man schon „seit langem vielfältige Aktivitäten“ gestartet, um sich um die Belange von Ausländern zu kümmern, doch habe sich darum „noch nie jemand von der Presse gekümmert“.
Bisher konnten sich Ausländer mit ihren Problemen an die „Arbeitsgebiete Ausländer“ in den verschiedenen Polizeidirektionen wenden. Die Erfahrung der Vergangenheit habe aber gezeigt, daß dieses Angebot „nicht so wahrgenommen wurde“, sagte Reichert. „Deswegen erschien uns die Einrichtung einer zentralen Telefonnummer sinnvoll.“ Reichert möchte „Ausländern im Behördendschungel weiterhelfen“, sie mit ihren Fragen „an die zuständige Behörde oder Polizeistelle weiterleiten“. Gleichzeitig soll er auch als interner Ansprechpartner fungieren. „Es kann ja nicht jeder Polizeikommissar die jeweilige Mentalität und Religion ausländischer Mitbürger kennen.“ Er sei schon seit Jahren als Koordinator der „Arbeitsgebiete Ausländer“ tätig und habe deswegen „eine ganze Menge Kontakte zu ausländischen Mitbürgern“, sagte Reichert. Eigene Mitarbeiter und einen eigenen Etat habe er für seine neue Aufgabe nicht zur Verfügung gestellt bekommen: „Ich bin ja kein Ausländerbeauftragter. Dazu haben wir gar nicht die Mittel.“
Seine neue Funktion sei nur „eine zusätzliche Aufgabe“. Daneben werde er seine „anderen polizeilichen Aufgaben“ wahrnehmen wie bisher. Von der türkischen Sprache – die Türken stellen die größte ausländische Bevölkerungsgruppe in Berlin – kenne er „nur die Grundbegriffe“. Das sei aber „heutzutage nicht mehr so entscheidend“, da die meisten Ausländer seit langem hier lebten und der deutschen Sprache mächtig seien, sagte Reichert. „Notfalls gibt es immer einen Verwandten, der aushelfen kann.“ ujo
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