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Unrühmlicher Abgang

■ Vize der Osteuropabank geschaßt

Hamburg (dpa/taz) – Manfred Abelein, Vizepräsident der Osteuropabank in London, muß gehen. Darauf haben sich nach einem Bericht des Spiegel Bundeskanzler Helmut Kohl und Finanzminister Theo Waigel verständigt. Grund für den zwangsweisen Abgang des 62jährigen Kohl-Vertrauten: Abelein verlangte als juristischer Berater der Zwickauer Sachsenring Automobilwerke zusammen mit einem geschäftsfreund 6,5 Millionen Mark Honorar.

Nicht nur, daß er in seiner Position an der Osteuropabank derartige Aufträge nicht annehmen darf, ist dabei besonders pikant. Abelein sitzt vor allem auch im Aufsichtsrat derselben Firma. Hinzu kommt, daß der Christdemokrat nicht nach der branchenüblichen Gebührenordnung abrechnete, sondern für seine Tätigkeit zusammen mit seinem Freund und Aufsichtsratskollegen Werner Frantz ein völlig überhöhtes Honorar kassierte, rechnet der Spiegel vor.

Herausgekommen ist die Selbstbereicherung Abeleins nicht nur durch den Druck der Franzosen nach dem unrühmlichen Abgang des ehemaligen Osteuropa- Bankchefs Jacques Attali, auch die Vizechefs zu überprüfen. Auch die Berliner Treuhandanstalt forschte nach und fand heraus, daß die Verträge nicht korrekt waren. Abelein und sein Partner zahlten kürzlich denn auch über zwei Millionen Mark zurück.

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