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Das ist faschistische Kontinuität

■ Offener Brief an Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth, betr.: polizeiliche Räumung der KZ-Gedenkstätte Dachau

Offener Brief an Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth betr. polizeiliche Räumung der KZ-Gedenkstätte Dachau

Seit dem 16. Mai 1993 hatten etwa 300 Roma auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau Zuflucht vor der Abschiebung – zumeist nach Ex-Jugoslawien und Rumänien – gesucht. Sie fanden Kirchenasyl in der Versöhnungskirche auf dem Gelände der Gedenkstätte. Als Sie anläßlich des evangelischen Kirchentages in Dachau waren, versprachen Sie, sich persönlich um Einzelschicksale zu kümmern.

Gestern ist die KZ-Gedenkstätte polizeilich geräumt worden. Entspricht das Ihrer Art, sich um Einzelschicksale zu kümmern?

Eher kommt hier Ihre Art und die Ihrer KollegInnen zum Ausdruck, sich zynisch über die Verantwortung hinwegzusetzen, die der Rechtsnachfolger des „Dritten Reiches“ den Roma gegenüber hat. Daß dieser Staat, diesmal vertreten durch den Freistaat Bayern, nicht einmal mehr davor zurückschreckt, die Roma gewaltsam aus Dachau, dem Ort, von dem aus auch ihre Eltern und Großeltern in den Tod geschickt wurden, zu vertreiben, kann nicht einmal mehr zynisch genannt werden. Das ist faschistische Kontinutität.

Wir machen an dieser Stelle auch Sie persönlich verantwortlich für jedes Einzelschicksal eines/einer jeden der Roma, die von Dachau aus nach Osten deportiert werden. Redaktion „Ein Loch in der

Zensur“, Aachen

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