Multilaterale Antwort?

■ Irak drohen „ernste Konsequenzen“

Washington (dpa/taz) – Nach der neuerlichen Weigerung Bagdads, zwei Raketen-Testanlagen durch UNO-Inspekteure versiegeln zu lassen, haben die UNO und die USA Iraks Präsident Saddam Hussein mit Konsequenzen gedroht. US-Vizepräsident Al Gore sagte gestern, Saddam Hussein „sollte sehr klar verstehen, daß er mit der Weltgemeinschaft nicht spielen kann“. Wie zuvor schon US-Außenminister Christopher erklärte Gore, daß die UNO vom Irak eine Zerstörung der Einrichtungen fordern könne. Falls dies nicht geschehe, könne die UNO die Anlage selbst zerstören.

Der UN-Sicherheitsrat in New York trat gestern zusammen, um sich vom Vorsitzenden der UN- Sonderkommission für die Entwaffnung des Iraks, Rolf Ekeus, über die jüngste Kontroverse unterrichten zu lassen. Die UNO hatte Bagdad bereits zum Wochenende mit „ernsten Konsequenzen“ gedroht, falls die Regierung eine Inspektion der Einrichtungen nicht zulasse.

Der irakische Außenminister Muhammad Said Kassim el Sahhaf soll am Sonntag in einem Schreiben an die UNO appelliert haben, von einem Militärschlag abzusehen. Bagdad werde der UNO Folge leisten, falls diese auf einer Zerstörung der Anlagen bestehe. Die Washington Post berichtete, die beiden Raketen-Testanlagen seien ohnehin nicht mehr funktionsfähig, die Einrichtungen seien aus Angst vor neuerlichen US-Attacken abgebaut und wegtransportiert worden. Aus UN-Kreisen hieß es, diese irakische Version treffe nicht zu.

US-Präsident Bill Clinton hatte während des Wirtschaftsgipfels in Tokio einen US-Alleingang bei einer möglichen Militäraktion gegen Bagdad ausgeschlossen. Jede Aktion sollte „multilateral“ sein.