: HfBK: eine Hochschule für Blubber-Köpfe
■ Keine Ruhe am Lerchenfeld / Goehler-Kritiker sägen weiter am Stuhl der Präsidentin
An der Hochschule für bildende Künste (HfbK) blubbert's weiter. Die Gruppe der Kritiker von Hochschulpräsidentin Adrienne Goehler gibt nicht auf. Vorige Woche ließ sie sich wieder in den Senat der Kunsthochschule wählen. Gestern gab dann dieses Gremium erneut eine Erklärung zum Fall Goehler ab. Darin wird der Wissenschaftsbehörde unterstellt, sie habe die Vorwürfe gegen die Präsidentin nur oberflächlich untersucht. Außerdem verwahrt sich der Senat gegen disziplinarische Schritte, die Wissenschaftssenator Hajen den drei Hauptkritikern, den Professoren Hans-Joachim Lenger, Martin Rögener und Franz Erhard Walther, angedroht hat.
Wie berichtet, hatte der SPD-Senator nach Abschluß des Diszipli-narverfahrens gegen die HfbK-Präsidentin angekündigt, er werde nun prüfen, ob im Gegenzug auch gegen die Goehler-Kritiker disziplinarische Schritte eingeleitet werden müßten. Die Professoren hatten in einer 80seitigen Dokumentation diverse Vorwürfe gegen die ehemalige GAL-Politikerin erhoben, die sich nach Prüfung durch Juristen der Wissenschaftsbehörde nur zu einem geringen Teil bestätigten. Soweit „unberechtigte und ehrverletzende Vorwürfe gegen die Präsidentin erhoben wurden“, so Hajen vor vier Wochen, würde seine Behörde gegen die Urheber der falschen Behauptungen die „erforderlichen dienst- oder arbeitsrechtlichen Maßnahmen ergreifen“.
„Ich habe Herrn Hajen über meinen Anwalt aufgefordert, zu sagen, wo ich gelogen habe“, berichtet Martin Rögener gegenüber der taz. Seiner Auffassung nach habe er keine falsche Behauptung aufgestellt, da die Existenz der „Schwarzen Kasse“, ein „Privatkonto“ zur Finanzierung eines Symposiums, durch die Prüfung bestätigt worden sei. Der Pädagogik-Professor, der kürzlich zum Sprecher der Gruppe der Goehler-Kritiker gewählt wurde, sieht nach wie vor keine Grundlage, um mit der für sechs Jahre gewählten Präsidentin zusammenzuarbeiten. Allein nach der jüngsten Hochschulsenats-Sitzung könne er drei Dienstaufsichtsbeschwerden einreichen, weil Goehler an den Fachbereichen vorbei eine Stellungnahmen zur Lehre an die Behörde geschickt habe. Ein Papier, das von den Fachbereichen hätte erstellt werden müssen.
Persönlich sympathisiere er mit einem Friedensvorschlag des Architektur-Professors Jos Weber. Demnach sollen sämtliche Mitglieder von Hochschulkonzil und -senat von ihren Ämtern zurücktreten und sich einer Neuwahl stellen. Gleichzeitig, so Rögener, sollte Adrienne Goehler für die Dauer der Wahl in Urlaub fahren. Rögener: „Wenn ihre Unterstützer nach der Wahl die Mehrheit haben, dann halten wir die Klappe.“ Adrienne Goehler selbst hatte wiederholt gesagt, daß es sich bei ihren Kritikern nur um eine Minderheit im Hause handele. Kaija Kutter
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