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Krajiner Serben beschießen Kroatien

■ Tudjman hält an Eröffnung der Maslenica-Brücke fest

Berlin (taz) – Artillerie der international nicht anerkannten „Serbischen Republik Krajina“ im Südosten Kroatiens setzten gestern den Beschuß der Stadt Gospić im Hinterland der kroatischen Adriaküste fort. Auch die Hafenstadt Zadar wurde Opfer der serbischen Kanonen, nach kroatischen Angaben kamen mindestens drei Menschen um. Unter Berufung auf Militärkreise berichtete Radio Zagreb auch von Infanterie-Angriffen auf Stellungen der kroatischen Armee (HV) in Vodice nahe der Grenze zu den besetzten Gebieten.

Schon vorgestern hatten die Krajiner SerbInnen die Stadt Karlovac, keine 30 Kilometer von der kroatischen Hauptstadt Zagreb entfernt, beschossen. Die seit Januar 1992 selbständige ex-jugoslawische Republik befindet sich damit nach über 18 Monaten Waffenstillstand am Rande eines erneuten Krieges. Hintergrund der erneuten Attacken ist die für Sonntag geplante Wiedereröffnung der strategisch wichtigen Brücke von Maslenica und des Militärflughafens von Zadar. Beide Einrichtungen waren im kroatischen Unabhängigkeitskrieg 1991 zerstört worden. Trotz der Angriffe und internationaler Warnungen hält Präsident Franjo Tudjman an dem geplanten Festakt zur Wiederinbetriebnahme fest. Die Botschafter verschiedener EG-Staaten lehnten unterdessen die Teilnahme ab und forderten die kroatische Regierung auf, größtmögliche Zurückhaltung zu üben. rr

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