: Durch die Berge brettern
■ Hamburgs professionelle Mountain-Biker liegen gut im Rennen
„It never rains in southern California“, heißt es in einer 60er Jahre Westcoast-Schnulze. Über Schnee oder gar Eis haben sich die Bewohner dieses Landstriches auch ziemlich selten zu beklagen. Trotzdem verfügt die Millionenmetropole Los Angeles über eine der erfolgreichsten Eishockeymannschaften der NHL (National Hockey League).
Ähnlich befremdlich, wie unter kalifornischer Sonne auf Kufen zu gleiten, wirkten vor zwei Jahren noch die Versuche, ausgerechnet im von größeren Erhebungen verschonten Hamburg ein professionelles Mountainbike-Team zu etablieren.
„Wir hatten einfach nicht genug Leute für ein Straßenteam – da braucht man mindestens zehn gleichstarke Fahrer. So haben wir es im Gelände versucht“, erklärt Werner von Hacht, Teammanager des Harvestehuder Radsport-Vereins, die Motive, das Sportgerät zu wechseln. „Zuvor haben wir uns nur ab und an als Ausgleichssport auf ein Mountainbike gesetzt.“
Der Wechsel hat sich für den Hamburger Fahrradhändler rentiert. Im Vorjahr konnte das von ihm gesponsorte Mountainbike-Team von zehn Rennen fünf für sich entscheiden. Und auch in diesem Jahr liegen seine Fahrer Jens Schwedler, Armin Müller, Bernd Lehmann und Georg Bichel in der nationalen Wertung gut im Rennen.
Trainiert wird hauptsächlich auf der Straße. „Da kann man besser Kondition bolzen“, weiß von Hacht. Nur jeden zehnten Tag setzen sich seine Fahrer auf die sündhaft teuren Renn-Mountainbikes und nutzen die wenigen tauglichen Gelände an der Hamburger Peripherie – zumeist die Harburger Berge oder die Norderstedter Müllberge an der Oadby-and-Wigston-Straße, wo auch ein Großteil der lokalen Rennen ausgetragen wird.
Die Fahrer können sich in erster Linie auf ihren Sport konzentrieren. Bis auf Jens Schwedler und Bernd Lehmann, die 15 Stunden die Woche in einem Fahradgeschäft jobben, handelt es sich bei diesem Team um reine Profis. Trainingslager in Südspanien oder Griechenland sind ebenso selbstverständlich wie stets mit dem neuesten Material an den Start zu gehen. kader
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