Low-Low-Power auf 89,1 Megahertz

■ Neue Frequenz für nicht-kommerziellen Radiosender mit kurzer Reichweite

„Wir werden die Frequenz 89,1 MHz für nicht-kommerzielles Radio ausschreiben.“ Mit klaren Worten beendet Lothar Jene, Vizechef der Hamburgischen Anstalt für Neue Medien (HAM), die monatelangen Spekulationen um die Existenz diverser neuer Hörfunkfrequenzen im Hamburger Äther.

Die neue Frequenz wird entgegen bisherigen Planungen vom Fernsehturm ausgestrahlt und mit 50 Watt eine Low-Low-Power-Frequenz sein. Sie erreicht damit bei weitem nicht das ganze Hamburger Stadtgebiet. Nur die citynahen Stadtteile im Umkreis von 12 Kilometern werden in den Genuß eines neuen Radiosenders kommen.

Der Grund für die geringe Leistung der Frequenz ist nicht nur technischer Natur. Senator Thomas Mirow, im Rathaus für Medienfragen zuständig, will die kommerziellen Sender der Stadt vor unliebsamer Konkurrenz schützen. „Die Frequenz sollte für finanzstarke Anbieter erst gar nicht attraktiv werden“, machte er seine Ambitionen anläßlich einer Anhörung zur Novellierung des neuen Mediengesetzes deutlich. Darum ist auf der 89,1 MHz auch Werbung und Sponsoring ausdrücklich verboten.

Den Termin für die Ausschreibung konnte Jene noch nicht genau angeben, „möglichst bald, wir müssen nur noch einige technische Probleme lösen.“

Darüber, wer die Frequenz bekommt, sind sich Medieninsider einig: Das „freie Sender Kombinat 104“ (FSK 104) wird allenthalben als Favorit für die Nutzung gehandelt. Schließlich ist erst auf deren Initiative nicht-kommerzielles Stadtteilradio im Mediengesetz verankert worden. Bis es soweit ist, muß sich der Verbund von zehn Stadtteil- und Gruppenradios aber nach einem neuen Namen umsehen. Denn eine Frequenz 104 MHz gibt es nicht.

Und: Die Reichweitenbegrenzung auf die innenstadtnahen Gebiete bedeutet das Aus für bestehende Initiativen in Bergedorf und Wilhelmsburg. „Wenn uns keiner hören kann, machen wir Schluß“, gibt sich Peter Fux von Radio Bergedorf dann auch pessimistisch.

Doch soweit muß es nicht unbedingt kommen. Aus der Senatskanzlei von Thomas Mirow verlautete mehrmals, auch für Bergedorf werde noch eine Lösung gefunden. Über die darf noch spekuliert werden. Martin Busche