: Die agent provocateurs — eine schweigende Mehrheit
In Sofia findet das „Weltjugend- Festival“ statt. Die Jungsozialisten-Internationale (zu der u. a. Falken und SDS gehören) wollte 70 „Beobachter“ schicken, doch sie wurden wieder ausgeladen: Ihr Verband, der 1959 und 1962 schon die Festivals in Wien und Helsinki militant gestört hatte, war 15 Jahre lang von der CIA bezahlt worden. Einige Verbandsmitglieder entschuldigen sich damit, nur mit dem quasi linken Flügel des US-Geheimdienstes paktiert zu haben. Dieser habe seinerzeit selbst Herbert Marcuse mit Forschungsgeldern versorgt. Die deutschen Delegierten reisen als Angehörige des westdeutschen „Teilnehmerkreises“ ein. Heute, da selbst unser größter noch lebender deutscher Dramatiker seiner Zeitungskiosk-Frau von gegenüber gestand, ein IM zu sein, hat sich die Verrats-Situation aber entscheidend entspannt: Heute muß selbst eine Supermarkt-Kassiererin Doppelagentin sein — oder sie ist verloren!
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
