piwik no script img

Hoffen auf die Provinz

Der Gelbe Sack wird weiter verteilt — ein Bravo dem Umweltressort! Bravo? Nachdem das DSD die Abnahme des Plastikmülls wieder garantiert hatte, war das zu erwarten. Bremen ist fürs erste aus dem Schneider, die Plastikberge wachsen woanders. Hatten sich die KritikerInnen des Bremer Verbreitungsstopps nicht genau das gewünscht? Bremen sammelt Plastikmüll, weil's vernünftig ist, und das Duale System wird dadurch so unter Druck gesetzt, daß am Ende die dringend nötige Müllvermeidung dabei herauskommt. Der Industrie die Plastikverpackungen durch Werkstore zurückstopfen, das war die Strategie.

Man darf gespannt sein, ob diese Strategie aufgeht. Fast sieht es so aus, als ob das DSD davongekommen wäre. Die Frage heißt jetzt: Kann sich das DSD lautlos per Müllexport seiner Plastikberge entledigen oder muß es das wahrmachen, was schon planungsreif vorliegt: Mittelgebirge von Plastikmüll in die Deutsche Provinz schicken. Dort werden schon bald die entscheidenden Konflikte ausgetragen. Wenn es dort gelingt, die Müllawine so aufzuhalten, daß sie endlich bis in die Industrie zurückstaut, dann könnte der Druck so groß sein, daß der Dreck dort vermieden wird, wo er anfällt: Bei der Produktion. Jochen Grabler

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen