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Verurteilt zu einem Jahr auf Bewährung

Das Kammergericht hat gestern einen Spion, der aus Gewissensgründen für die Stasi gearbeitet hatte, zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, daß der 46jährige frühere Zivilangestellte der US-Streitkräfte in Westberlin zwischen 1980 und 1992 die Stasi und einen weiteren östlichen Geheimdienst aus seiner Tätigkeit bei der US-Armee und später in der US-Mission sowie der Außenstelle der Botschaft informiert habe. Der Angeklagte habe vor allem über Reisen von Diplomaten, Truppenbewegungen und „weitere Indizien über die Verschärfung der militärischen Situation“ berichtet, hieß es. In seinem Geständnis hatte der Angeklagte erklärt, durch seinen Verrat habe er der wachsenden Kriegsgefahr in den siebziger Jahren begegnen wollen. In der Zeit der Nachrüstung habe er nicht die Behauptung des Westens nachvollziehen können, wonach vom Osten eine Bedrohung ausgehe. Er sei „glücklich“ gewesen, „zu warnen, wenn ich konnte“.

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