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Überall ist Entenhausen

■ Ausstellung in Hannover zeigt Disneys Siegeszug

Nein, unsere Freunde aus Entenhausen können gar nicht in den 30er Jahren von einem gewissen Walt Disney in den USA erfunden worden sein. Das Geschlecht von Donald und Daisy, Mickey und Minnie muß seine Wurzeln Jahrtausende früher haben. Etwa im alten Ägypten, vielleicht auch bei den wilden Wickingern. Beweise gefällig? Im Kubus Hannover zeigt eine Ausstellung seit Sonntag: „Entenhausen ist überall“. Bis zum 19. September lassen sich hier Donald Ducks watschelnde Wege durch die Kulturgeschichte verfolgen.

Das zierliche Näschen der berühmten Nofretete ist wohl falsch überliefert. In Wirklichkeit hat die Büste der ägyptischen Kaiserin — so zeigt es die Ausstellung — nämlich einen wohlgeformten Entenschnabel. Auch die Überreste des bei Grabungen gefundenen Wickingerhelmes tragen die Insignien der Comicwelt — zwei große, runde Mauseohren.

Die entendurchflutete Kunstwelt stammt von Eckhart Bauer, Professor an der Braunschweiger Kunsthochschule, und seinen Studenten. Als Jugendlicher hatte er seine erste Donaldfigur geschenkt bekommen. Seitdem haben sich unzählige von enten- oder mausgeprägten Utensilien angesammelt, allein in der Kubus-Ausstellung sollen es über 4 000 sein.

Trotzdem „ist das keine Kinderausstellung“, sagt der Kunstsoziologe Bauer. Vielmehr wird zunächst auf Schautafeln der weltweite Siegeszug von Disneys Welt dargestellt. In drei kleinen Räumen — Bad, Küche und Wohnzimmer — zeigt eine groteske Vielzahl alltäglicher Dinge, daß nichts mehr vor Lupo, Goofy oder Dagobert sicher ist. Tomatensuppen und Zahnbürsten, Babyschnuller und Teppiche, Seife und Möbel sind übersät mit den Bildern aus Disneys Zeichenstudios. Den Höhepunkt bildet der Ausflug des „Duckomenta“-Teams in die Kulturgeschichte. Unter dem Rembrandtschen Goldhelm lugt ein müder Dagobert hervor, Egon Schieles Sitzende wird zur verführerischen Daisy, in van Goghs Selbstbildnis prangt eine Mausenase — nichts und niemand scheint entenmäßig unabänderbar. dpa

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