■ Weg isser!: Staumeldungen im IC
Unzweifelhaft schön am Autofahren war die Abwesenheit von jener ganz eigenen Spezies Mensch, die die deutschen Bahnen beschäftigen: Autoritäre Schaffner (Diie Fahr-Aus- Wei-Se!!!), ignorantes Kartenverkaufspersonal, verschlafene Frauen bei der Auskunft etc. – aber immer noch besser als diese Idiotenschwärme von Rasern, Dränglern, Lichthupern und was es auf den freien deutschen Autobahnen sonst noch an kriminellen Elementen gibt. Doch wehe, du stehst so einem Zug-Begleitpersonalbediensteten aus der höheren Laufbahngruppe leibhaftig gegenüber. Oder du willst ein Fahrrad in der Bahn mitnehmen. Manchmal scheint es einfacher, am Zielort ein neues zu kaufen.
Besonders jetzt zur Ferienzeit haben die Fernsehnachrichten beeindruckende Aufnahmen vom Autobahn-Reiseverkehr zu bieten. Ich glaube, die Bahn wäre gut beraten, ab und an ein paar kleine Videos davon einzuspielen – ginge ja im ICE. Oder die Verkehrsdurchsagen aus dem Radio über Bordlautsprecher laufen zu lassen. Ganze ICs würden prasselnd applaudieren.
Zu Beginn meiner autolosen Zeit fand ich die Verkehrshinweise im Radio noch höchst witzig. Stau, Stau, Stau, Stillstand, Zähflüssigkeiten, Verkehrsverdichtungen und was es an Fachvokabular sonst noch gibt. Ha – geschieht ihnen recht! Mittlerweile indes nerven mich die halbstündigen Durchsagen. Und wenn irgendwo spielende Kinder den hemmungslosen Straßenverkehr zu stören wagen oder ein verschrecktes Kälblein in Autobahnnähe entlaufen ist, werden alle Programme unterbrochen, egal ob bei Nachrichten, Musik oder Fußball-Bundesliga. Und dann noch ein zweites Mal, „wenn die Gefahr vorüber ist“. Ich werde demnächst wohl einen Antrag auf Zahlung von Rundfunkgebühren stellen, damit ich mich wenigstens beschweren kann. Bernd Müllender
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