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Spionagering ausgehoben

■ Haftbefehl gegen Nato-Mitarbeiter

Bonn (afp) – Nach monatelangen Ermittlungen ist am Wochenende ein wichtiger Agentenring bei der NATO ausgehoben worden. In Nordrhein-Westfalen und im Saarland wurden nach Angaben aus Sicherheitskreisen vier mutmaßliche DDR-Spione vorläufig festgenommen. Gegen einen hochrangigen NATO-Mitarbeiter aus der Bundesrepublik erging Haftbefehl wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit für die DDR. Der Mann sei bereits am Freitag festgenommen worden. Ein weiterer mutmaßlicher Ost- Spion wurde dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Die Festnahmen seien im Rahmen eines Amtshilfeersuchens der belgischen Behörden erfolgt, hieß es in Sicherheitskreisen weiter.

Bei der Bundesanwaltschaft und beim Bundeskriminalamt waren bis gestern nachmittag keine Stellungnahmen zu erhalten. Auch die Bundesregierung wollte sich nicht äußern. Unklar blieb, ob unter den Festgenommenen auch der seit Anfang 1992 gesuchte Top- Spion „Topas“ ist. Nach dem Zusammenbruch der DDR waren in den Akten des Ministeriums für Staatssicherheit Geheiminformationen entdeckt worden, die offenbar von einem Stasi-Spion mit dem Decknamen „Topas“ aus Brüssel stammten. Seit 1979 soll er mehr als 10.000 Seiten Geheimdokumente über Planungen des westlichen Verteidigungsbündnisses an den Osten verraten haben.

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