: Regen? Na und!
■ Rathausmarkt verwandelt sich in ein „Frei Luft Kino“
Ungeachtet des „Sommerwetters“ beginnt heute wieder das Frei Luft Kino auf dem Rathausmarkt. Bis Sonntag abend und in der kommenden Woche von Donnerstag bis Sonntag wird sich der Platz vor der Volksvertretung zwar nicht mit wahlwilligen BürgerInnen, aber mit bis zu 10.000 filmbegeisterten Touristen und Hamburgern füllen — wenn das Wetter mitspielt.
In den vergangenen Jahren war die Wetterlage meist günstig. „Aber“, bemerkt der Macher des FreiLuft Kino-Programms Martin Aust vom Metropolis, „bei Regen war die Stimmung im Publikum meist um so besser“. Die Vorstellung des Karl-May-Schinkens Old Shatterhand geriet im letzten Jahr zum Happening, als sich bei heftigen Schauern die Fans zu Regentänzen hinreißen ließen.
Hatte die Konkurrenz im Sommerloch im letzten Jahr noch zu heftigen Diskussionen zwischen Freiluftkino-Machern und der AG-Kino geführt, so liefen die Absprachen nun etwas sorgfältiger. Werner Grassmann von der AG Kino spricht von einer „Klimaverbesserung“. Aufrecht hält er jedoch die Kritik, das Frei Luft Kino nutze die Chancen nicht, auch deutschen Produktionen zu einem größeren Publikum zu verhelfen.
Auf die Gunst des Publikums schielt intensiv auch das diesjährige Programm, das heute mit Batmans Rückkehr auf die 135 Quadratmeter große Leinwand vor dem Heine-Denkmal startet. Die von Satire, Action und Special Effects nur so strotzende Hollywood-Großproduktion sei von der Kritik doch völlig unterbewertet worden, meint Aust, der den Fantasy-Streifen für durchaus vergleichbar mit Fritz Langs Metropolis hält.
Hairspray von Geschmacksverwirrer John Waters verduftet am Freitag abend seinen bizarren Charme, am Samstag huscht der Fantasy-Klassiker The Wizard of Oz mit Judy Garland und Frank Morgan über die Leinwand. Der Sonntag wird erstmals in für einen Überraschungsfilm freigehalten: Falls also doch einmal ein Film ins Wasser fallen sollte, kann er am Sonntag wiederholt werden. Die Überraschungen werden erst zwei Tage vorher ausgeplaudert.
Mit Schattenboxer von Lars Becker hat doch noch eine Hamburger Produktion den Sprung zwischen die Mega-Stars aus Hollywood geschafft.Der höchst ungewöhnliche Thriller weitab der üblichen deutschen Krimikultur, zeichnet sich nicht nur eine ungewohnte Perfektion, sondern auch durch seine thematische Aktualität aus. Die Geschichte um einen jungen Kick-Boxer, der aus der Haft entlassen zurück in seine frühere Clique will, einem von Abschiebung bedrohten Afrikaner zu helfen versucht und am Ende ohne Freund und Clique dasteht, ist am kommenden Donnerstag zu sehen.
Passend zur Ausstellung „Pompeji wiederentdeckt“ in der Handelskammer läuft am kommenden Freitag der Sandalenfilm Die letzten Tage von Pompeji. Zurück in die Konflikte der 60er Jahre führt am 14. August Die Reifeprüfung mit dem jungen Dustin Hoffman und der Klampfenmusik von Simon and Garfunkel. Die 80.000 Mark von der Kulturbehörde für das Kino-Ereignis sind also wieder publikumswirksam angelegt. jk
5. bis 8. August, und 12. bis 15. August, Beginn jeweils 22 Uhr
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