Mompers Comeback

■ Ausstieg bei Baufirma: Berliner Ex-Bürgermeister will in den Bundestag

Berlin (taz) – Im nächsten Bundestag wird der Abgeordnete aus Berlin-Neukölln Hans-Jochen Vogel nicht mehr vertreten sein – er zieht sich in den Ruhestand zurück. Allerdings hat sich gestern bereits ein prominenter Nachfolger für das Mandat gemeldet. Walter Momper, Berlins ehemaliger Regierender Bürgermeister und zwischenzeitlicher Baulöwe, will wieder zurück aufs politische Parkett. Er hat überraschend seinen Job bei der Bauträgergesellschaft Ellinghaus an den Nagel gehängt. Wie ein Firmensprecher gestern mitteilte, werde zur Zeit über einen Auflösungsvertrag verhandelt. Momper wolle sich wieder verstärkt dem politischen Leben zuwenden, wozu ihm das berufliche Engagement nicht genügend Zeit lasse. Der Ex-Bürgermeister selber wollte sich gestern zu Motiven und Umständen seines plötzlichen Schrittes nicht äußern.

Und so waren seine Parteifreunde auf Spekulationen darüber angewiesen, was den einst wegen seines roten Schals weltweit bekannten Glatzkopf zum Wechsel des Metiers bewogen hat. Der Job bei Ellinghaus hatte ihm im Sommer letzten Jahres die politische Karriere gekostet. Auf Drängen der Partei mußte er den Posten des Landesvorsitzenden räumen. Seitdem war es merklich stiller um ihn geworden.

In die Schlagzeilen kam sein Name wieder, als er vom ehemaligen Kreuzberger Baustadtrat Werner Orlowsky wegen mieterfeindlicher Geschäftspraktiken der Ellinghaus-Gesellschaft öffentlich angegriffen wurde. Daraufhin wurde gegen Orlowsky ermittelt und seine Wohnung durchsucht – wegen Diebstahl von Unterlagen aus Mompers Firma (siehe taz vom 3.8.).

Wegen der damaligen heftigen Auseinandersetzungen um Mompers Rücktritt wurde allgemein ausgeschlossen, daß er wieder auf landespolitischer Bühne aktiv wird. Am 15. Oktober wird im Neuköllner Kreisverband der SPD der Vogel-Nachfolger gekürt. Mompers Chancen gegen seine beiden Mitbewerber gelten als gut, denn mit seiner Kandidatur wäre das Direktmandat für die SPD sicherer. Dr