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Wirt weiß von nichts

■ Prozeß um Mord an Chinesen-Kalle: Waffengutachten wurde verschoben

Das für den gestrigen Verhandlungstag angekündigte Waffengutachten im Prozeß um den Mord an Dieter Jagdmann alias Chinesen- Kalle wurde verschoben. Vor dem Landgericht wurde statt dessen der Inhaber und Küchenmeister eines Wannseer Wirtshauses vernommen, der am 16. September vorigen Jahres das letzte Essen für Dieter Jagdmann vor dessen Tod zubereitet hatte. Der Zeuge hatte jedoch Chinesen-Kalle und seinen Begleiter, den Angeklagten, nicht selbst im Lokal gesehen. Seine Erinnerung beschränkte sich im wesentlichen darauf, daß einer von beiden sein „wunderbares Selleriepüree“ beanstandet habe.

Der angeklagte Sozialpädagoge und frühere Vertraute Dieter Jagdmanns weist die Schuld von sich. Er habe sich an jenem Tag nach dem Essen von Chinesen- Kalle getrennt, der in einen Mercedes eingestiegen sei.

Der Angeklagte will keinerlei Grund gehabt haben, seinen Freund Chinesen-Kalle zu töten. Vielmehr habe er von dessen einträglichen Geschäften profitiert und sei an den Gewinnen beteiligt gewesen. Nach Überzeugung der Verteidigung hätten viele Personen ein Motiv gehabt, Chinesen- Kalle zu töten. Er hatte Darlehen zu Wucherzinsen vergeben und soll Bekannte bei der Polizei verraten haben. Ein Racheakt sei nicht auszuschließen. Schon einmal war der zeitweilige Leibwächter des früheren Landesvorsitzenden der „Republikaner“ brutal zusammengeschlagen worden. dpa

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