: Der Mörder ist immer der V-Mann
■ betr.: "Der V-Mann als Doppelagent", taz vom 2.8.93
betr.: „Der V-Mann als Doppelagent“, taz vom 2.8.93
Endlich ist die Wahrheit ans Licht gebracht! An allem hat der V-Mann Schuld! Erleichterung von Bild bis taz, dieses Bauernopfer muß akzeptiert werden, das Thema beginnt den Journalisten lästig zu werden, ist ausgeschlachtet, läßt sich nicht mehr verkaufen. Der Kommentar von Gerd Rosenkranz spricht Bände, seine tiefenpsychologische Einfühlsamkeit ist Stammtischgesprächen entlehnt. Das Volk liebt eben simple Lösungen.
„Paß auf, Vetter Klaus, wir machen dich zum Kronzeugen“, mag da ein höherer Schlapphut gesagt haben. „Straffreiheit, allenfalls 'ne Bewährungsstrafe. Über eine neue Identität, reichlich Knete und 'nen Ruhesitz im Ausland brauchen wir ja gar nicht erst zu reden. Als Gegenleistung nimmste alle Schuld auf dich, bist eben ein schizophrener Wurm. Wir haben von Weiterstadt nichts gewußt, darauf kommt's an, das mußt du locker rüberbringen. Da fragen doch schon viel zu viele, welches Interesse wir am Gelingen dieses Anschlages gehabt haben könnten. Am Ende behauptet man noch, wir haben den Grams kalkuliert um die Ecke gebracht, um ihn zum Schweigen zu bringen. Es reicht schließlich, wenn wir wissen, was er gewußt hat. Also Kollege, spiel deine Rolle gut. Wenn wir die nervenden Arschlöcher von Monitor, Panorama und taz dann vom Hals haben, ist die Sache so gut wie gewonnen.“
„Hätt' ich mich dem Wolfgang doch bloß nicht anvertraut“, könnte der Klaus dann noch sagen, mit greinender Stimme, versteht sich (schließlich weiß er, was er seiner Opferrolle schuldig ist), dann würde er heute noch leben.“ Der Schlapphut: „Schwamm drüber, solche Angelegenheiten haben wir noch immer hingebügelt.“ Heinz Günter Funk, Geldern
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