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Autoindustrie bricht ein

■ Kostensenkungen und dramatischer Arbeitsplatzabbau vorhergesagt

Frankfurt (dpa) – Die Automobilindustrie – Aushängeschild und größter Wirtschaftszweig der Exportnation Deutschland – kämpft ums Überleben: Hinter dem Medienspektakel Volkswagen kontra Opel/General Motors vollzieht sich der größte industrielle Umbruch seit Kriegsende, so die dramatischen Worte von Achim Diekmann, Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie (VDA). „Wir müssen in den nächsten zwei Jahren eine Kostensenkung von 20 bis 30 Prozent erreichen, damit die Automobilproduktion in Deutschland überlebt“.

Dies bedeutet vor allem einen massiven Personalabbau von fast 200.000 Arbeitsplätzen in der bislang beschäftigungsintensivsten Branche. Seit dem Höhepunkt 1991 wurden die Belegschaften 1993 bereits um 95.000 auf 690.000 Mitarbeiter abgebaut. Zum Jahreswechsel kommt dann auch noch die Mineralölsteueranhebung für Benzin um 16 Pfennige und bei Diesel um sieben Pfennige pro Liter. Nach VDA-Analysen hätten Benzinpreiserhöhungen bisher immer zur Verringerung der Kaufneigung geführt. Schon für das laufende Jahr sind die ohnehin nicht optimistischen Prognosen noch unterboten worden. Nach dem 92er Produktionsrekord mit 4,86 Millionen Pkw/Kombi hatte man gehofft, mit einem Minus von zehn Prozent davonzukommen. Mittlerweile rechnet der Verband aber mit fast 18 Prozent. Trotzdem spricht Diekmann nicht von einem „Einbruch“, eher von einer „Normalisierung“. Lediglich die deutsche Einigung mit einem zusätzlichen Nachfragesog habe den Abwärtstrend überdeckt und die längst fälligen Anpassungsprozesse in der Branche verzögert.

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