: Specht klopft bald nicht mehr
■ Artenschutzbericht in Schleswig-Holstein vorgestellt
Rund 30 Großtierarten in Schleswig-Holstein werden in den kommenden 40 Jahren trotz eines umfangreichen Artenschutzprogrammes aussterben, befürchtet Umweltminister Berndt Heydemann. Bei der gestrigen Vorstellung des Artenschutzberichtes kündigte er an, mit dem Aufbau eines Biotop-Verbund-Systems zum Schutz bedrohter Tierarten zu beginnen. Zu den bestehenden gut zwei Prozent Naturschutzfläche sollen weitere zwölf Prozent aufgekauft werden. Dazu steht im laufenden Jahr ein 34,4-Millionen-Mark-Etat zur Verfügung.
Bis zur Vollendung des Planes seien zehn Prozent der 313 noch vorkommenden einheimischen Wirbeltierarten nicht mehr zu retten. Ohne Schutzmaßnahmen seien allerdings über die Hälfte der Arten vom Aussterben bedroht, betonte Heydemann. Betroffen seien vor allem spezialisierte Tierarten wie Fledermäuse und auch einzelne Wasservogelbestände. Gefährdet sind ebenfalls Neuntöter, Grauammer, Feldlerche und auch der Specht: Vom Buntspecht gibt es nur noch etwa 550 Paare.
In einem bundesweit einmaligen Projekt erstellen Behörden und Vogelschützer zur Zeit einen Brutvogel-Atlas für Schleswig-Holstein, der 1994 vorgelegt werden soll. Die Bestandsaufnahme soll Basis für die Rückführung dezimierter Arten auf normale Bestandsdichten sein. Für „Arten-Schutz-Programme“ zum Erhalt einzelner Wirbeltierarten steht im laufenden Jahr knapp eine Million Mark zur Verfügung. Dazu kommen Entschädigungszahlungen zum Ausgleich von Ertragseinbußen durch Fisch- und Wiesenfraß der Kormorane und Wildgänse in ähnlicher Größenordnung.
lno
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