Ballfieber auf dem Parkplatz

■ Fast 80.000 Besucher kamen am Wochenende zum Streetball-Turnier auf dem Parkplatz am Olympiastadion

Der Paß kommt zu schnell, der orange-schwarze Basketball droht ins Aus zu springen. Ein Spieler der „Hamburg Hurricanes“ rettet in letzter Sekunde, trifft dann aber einen glatzköpfigen Zuschauer auf der gegenüberliegenden Seite am Kopf. Die Lacher hat der Hamburger damit auf seiner Seite. Ansonsten gibt es allerdings beim Spiel der „Hurricanes“ gegen die „Süßen Hasis“ nicht viel zu lachen: Die „Hasis“ rempeln und schubsen, dafür sind die „Hurricanes“ kurz vor dem Ausrasten und Zuschlagen. Schließlich geht es ums Weiterkommen in der „Jump Division“, der Klasse der Mixed-Teams, bei denen 14- bis 16jährige Mädchen und Jungen zusammen spielen. Am Ende gewinnen die Hamburger knapp mit 11:10. Es fließen ein paar Tränen – merkwürdigerweise bei den Gewinnern – doch schnell hatten sich alle wieder beruhigt.

Es herrschte Volksfeststimmung am Samstag und Sonntag auf dem Parkplatz vor dem Olympiastadion, wo rund 60 Basketballkörbe für das adidas-Streetball- Turnier aufgebaut worden waren. Für die gute Laune waren nicht nur die Spiele und der wolkenlose Himmel verantwortlich, es war auch das Spektakel, das rund ums Turnier für Unterhaltung sorgte: Weithin hörbar dröhnten die Boxen der „Radio Fritz!“-Musikbühne, gespielt wurde alles von „Nirvana“ bis „House of Pain“. Dazu bewegten sich wahlweise drei Artisten auf ihren BMX- Fahrrädern oder der Breakdance- Weltmeister Nils „Storm“. Besonders unterhaltsam aber verlief eine Demonstrationsveranstaltung rollstuhlfahrender Basketballspieler, bei der sich auch „normale“ Spieler in den Rolli setzen konnten. Reihenweise kippten diese bei Würfen und Pässen nach hinten über.

Rund 40.000 Zuschauer hatten die Organisatoren des Streetball- Turniers erwartet. Fast doppelt so viele, schätzte der Streetball-Pressesprecher Jan Runau, kamen aber wirklich. Es waren hauptsächlich Jugendliche, Mädchen und Jungen zwischen 14 und 20, die sich auf den Plätzen und um die Basketballkörbe herum bewegten. In zahlreichen Leistungsklassen, nach Alter, Geschlecht und Können aufgesplittet, versuchten sich die verschiedenen Teams durchzusetzen. Die Spieler trugen fast einheitlich übergroße T-Shirts, knielange Hosen und Basketballstiefel. Für all diejenigen, die noch nicht vollständig eingekleidet waren, hatte das Kaufhaus Kaufhof eine halbe Sportabteilung zum Olympiastadion verfrachtet. Dort, so verriet der Abteilungsleiter, war besonders die Nachfrage nach Mützen und T-Shirts hoch – wie vor dem Zelt gut zu sehen war: Eine unüberschaubare Anzahl von Köpfen wurden von Baseballmützen gekrönt. Martin Böttcher