: Der Hungertod – nicht auf der Höhe der Zeit!
In Biafra verhungern täglich 6.000 Menschen. Nur wenige Versorgungsflugzeuge kommen über das Sperrfeuer der nigerianischen Armee, die gegen die abtrünnige Ibo-Republik kämpft. Sie wird von Frankreich mit Waffen versorgt, für Nigeria fliegen ägyptische Piloten sowjetische Bomber, und englische Offiziere kommandieren an britischen Geschützen. Auf Sylt spielt der just von Brigitte Bardot geschiedene Gunter Sachs bei einem Wohltätigkeits-Fußball für Biafra mit, im Londoner Playboy-Club gibt Sammy Davis Jr. ein Wohltätigkeitskonzert, die Bunnys spenden ihre Tagesgage. In der UNO ereifert man sich eher „über ein paar Dutzend Tote an Israels Grenze“ (Spiegel). Arnold Toynbee macht in Sarajevo die Regierungen von Nigeria und Biafra für den „Völkermord“ verantwortlich. Im übrigen hält er solch „lokale Kriege“ für „altmodisch“: „Ereignisse wie die Studentenrevolte – das ist die neue Art von Kampf.“
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