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EG prüft Kali-Kartell

■ Kumpel sprechen von Erfolg

Brüssel/Bischofferode (dpa) – Der für Wettbewerbsfragen zuständige EG-Kommissar Karel van Miert hat „ernsthafte Bedenken“ gegen die Kali-Fusion erhoben und eine vertiefte Prüfung angekündigt. In spätestens vier Monaten wolle die Kommission eine endgültige Entscheidung über den Zusammenschluß zwischen der Mitteldeutschen Kali AG (MdK/ Sondershausen) und der BASF- Tochter Kali und Salz (Kassel) treffen. Das teilte die EG-Kommission gestern in Brüssel mit. Parallel dazu werde die Kommission auch die Zulässigkeit der im Zusammenhang mit der Fusion geplanten staatlichen Beihilfen feststellen.

Van Miert erklärte nach Angaben seines Sprechers, daß es für den deutschen Markt ein „Quasi- Monopol“ gebe. „Nach den bisherigen Ermittlungen der Kommission würde der Zusammenschluß zu außerordentlich hohen Marktanteilen, wenn nicht sogar zu einer weitgehenden Alleinstellung des fusionierten Unternehmens als Anbieter von Kaliprodukten führen“, hieß es in der Pressemitteilung. Darüber hinaus würden auch die Auswirkungen auf den Kalimarkt der Gemeinschaft eingehend untersucht. Die Bergleute im seit Monaten besetzten Kali-Werk Bischofferode feierten die Nachrichten aus Brüssel als großen Erfolg. „Der Arbeitskampf hat sich gelohnt“, sagte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Gerhard Jüttemann. „Wir haben nun viel Zeit gewonnen und können an einem schlüssigen Konzept für die Zukunft weiterarbeiten“, glaubt er. Heute soll auf einer Belegschaftsversammlung über den Fortgang der Aktionen beraten werden. An dem für Samstag geplanten Aktionstag soll nach Jüttemanns Angaben vorerst festgehalten werden.Im Moment sind noch fünf Frauen und 14 Männer im Hungerstreik für die Erhaltung ihrer Arbeitsplätze.

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