Unternehmen sollen zur Kasse gebeten werden

■ Betriebsräte fordern eine Betriebsabgabe für dezentrale Kinderbetreuung

Eine Unternehmensabgabe für mehr Kinderbetreuungsplätze fordern Hamburger Betriebsräte. Alle Hamburger Unternehmen sollen in einen Fonds eine gesetzlich geregelte Kinderbetreuungsabgabe einzahlen – anteilig nach ihrer Mitarbeiterzahl. Mit dem Geld sollen Kindertagesplätze geschaffen werden, dort, wo die Kinder wohnen. Betriebskindergärten lehnt die Initiative, zu der sich mittlerweile die Betriebsräte von 27 Unternehmen zusammengeschlossen haben, ab.

In der dichtbebauten Innenstadt scheitere das allein am Platzmangel, in den reinen Industriegebieten fehlten Grünflächen und Spielplätze für die Kinder, erklärt Renate Kinski, Betriebsratsvorsitzende bei der Jungheinrich AG. Zudem würden die Kinder durch die Unterbringung außerhalb ihrer Wohngegend aus dem sozialen Umfeld herausgerissen.

Die Schulbehörde setzt allerdings eher auf betriebliche Einrichtungen. Bisher ohne großen Erfolg. In insgesamt vier Hamburger Betriebskindergärten werden gerade mal 137 Kinder versorgt. Die Behörde unterstützt die Betriebskindergärten mit 200 Mark pro Kind und Monat, die restlichen rund 800 Mark müssen das Unternehmen und die Eltern aufbringen. Inzwischen ist eine Erhöhung der Förderung geplant: „Die Wurst muß etwas größer werden, um damit nach dem Schinken zu werfen“, so der Jürgen Näther, Leiter des Amtes für Jugend. Aber das von 1996 an gesetzlich garantierte Recht auf einen Betreuungsplatz sei selbst nicht zu gewährleisten, „wenn Geld keine Rolle spielen würde“. VM