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Hoffnung für Frauenprojekte

■ Für den Aufbau und Erhalt einer Fraueninfrastruktur will der Senat 70 Stellen finanzieren/ Alles kann nicht aufgefangen werden, zwei Frauen arbeiten schon

Mit Kunst hatte sie eigentlich nie etwas zu tun. Doch als die gelernte Dreherin vor eineinhalb Jahren in den Vorruhestand geschickt wurde, fand sie über ein Plakat den Weg zum Kreativzentrum für Frauen in Köpenick. Mittlerweile hat sie mehrere große Bilder in Acryl gemalt, Seidenschals und Halsketten kreiert und sich an Collagen versucht. „Wichtig sind aber vor allem die Gespräche hier, zu Hause fällt einem doch die Decke auf den Kopf“, findet sie. Etwa 60 Frauen kommen regelmäßig in den Souterrain der Villa in der Wißlerstraße, um sich künstlerisch zu betätigen oder auch mit Schulklassen und behinderten Kindern zu arbeiten.

Das Kreativzentrum war eines der ersten Projekte, die in den Genuß einer speziellen Senatsförderung zum Aufbau und Erhalt einer Fraueninfrastruktur im Ostteil der Stadt kamen. Das arbeitsmarktpolitische Rahmenprogramm sieht nun vor, mit Lohnkostenzuschüssen des Landes 70 Stellen für Frauen über 45 zu finanzieren. Die Senatsverwaltung für Arbeit und Frauen und die Frauenbeauftragten der Servicegesellschaften werden heute über die vorliegenden 90 Anträge entscheiden. Die derzeit bestehenden Frauenzentren und -projekte entstanden fast ausschließlich über ABM, die in absehbarer Zeit auslaufen. „Die 70 Stellen können zwar nicht alles auffangen, was in dem Bereich wegbrechen wird“, sagt Bettina Martin, Sprecherin der Senatsverwaltung für Arbeit und Frauen. Dafür sei aber ihre Finanzierung sichergestellt. Auch geschehe die Bewilligung unter der Maßgabe, daß die zuständigen Senatsverwaltungen bereit seien, die Stellen nach Auslauf der Förderung zu übernehmen.

In zwei Fällen ist die Finanzierung schon angelaufen. Die ABM- Stelle der künstlerischen Leiterin des Köpenicker Kreativzentrums war schon Ende März ausgelaufen. Doch nach 14 Tagen Arbeitslosigkeit lief die neue Förderung an. Margot Wolff will in dem 1990 gegründeten Zentrum nicht nur die künstlerische Entwicklung der Frauen fördern, sie hat auch ein soziales Netz geknüpft. Zum Trägerverein Collage gehören arbeitslose und berufstätige Frauen wie Schülerinnen, Vorruheständlerinnen und Rentnerinnen. „Gerade den Austausch zwischen den Generationen finde ich wichtig“, so Wolff. Arbeitslose Frauen können hier über die künstlerische Arbeit nicht nur „ihren Frust rausmalen“. „Und hier verläßt kein Kitsch das Haus“, sagt Margot Wolff. „Die Frauen lernen etwas und sind oft richtig gut.“ Sie gewinnen an Selbstbewußtsein und stehen mit den Ausstellungen, Märkten und Kulturveranstaltungen des Vereins wieder in der Öffentlichkeit.

Gleichzeitig mit Wolffs Stelle wurde die ihrer Kollegin vom Verein Schutzhülle in Adlershof in das Programm aufgenommen. Hier, im Atelier Kunterbunt, kann auch noch getöpfert werden. Ein spezielles Angebot gilt Frauen, die nach einer Krebsoperation in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkt sind. Verlorengegangene Kommunikationsmöglichkeiten wiederzuerlangen, ist das Motto dieses als Selbsthilfeprojekt entstandenen Vereins. „Eigentlich war das eine Art Vorfinanzierung“, sagt Helga Krause, Frauenbeauftragte der für die Projekte zuständigen Servicegesellschaft GBG. Doch ohne die beiden Stellen wären die auch auf ehrenamtlichem Engagement beruhenden Projekte nicht überlebensfähig gewesen. Wenn jetzt über die weiteren Anträge entschieden wird, hofft sie für Köpenick und Treptow auf drei weitere Förderungszusagen, für „Offensiv 91“, das Köpenicker Frauenzentrum „pep“ und den „Demokratischen Frauenbund“. Corinna Raupach

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